Am 4. Mai 2025 fand die 12. Auflage des Wings for Life World Run statt. Dafür reiste ich ins schweizerische Zug, um an einem der weltweiten Flagship Runs teilzunehmen.
Der Wings for Life World Run
Bei der Veranstaltung steht der gute Zweck im Vordergrund. Alle Erlöse gehen als Spenden in die Rückenmarksforschung, um Querschnittslähmungen zu behandeln. So lautet das Motto „Laufen für die, die es nicht können“. In diesem Jahr waren dabei weltweit über 310.000 Menschen am Start, via individuellen oder organisierten App-Run oder eben bei einem der organisierten Flagship Runs. Das Konzept weicht von traditionellen Läufen ab. So starten alle Teilnehmer weltweit zur gleichen Zeit, eine halbe Stunde später folgt das Catcher Car, welches die Läufer auf der Strecke einsammelt. Dabei erhöht sich dessen Geschwindigkeit halbstündlich, um auch die schnellsten irgendwann zu erwischen. Für denjenigen, der eingeholt ist, ist das Rennen beendet. Am Ende siegt der Teilnehmer mit der längsten Distanz.
Auf nach Zug
Bereits am Freitag reiste ich in die Schweiz, zunächst an den Türlersee. Hier verbrachte ich zwei erholsame Tage, bevor es am Sonntagmorgen weiter nach Zug ging. Gegen 10 Uhr erreichte ich das Veranstaltungsgelände um die Bossard Arena. Der Check-in war schnell erledigt und neben der Startnummer gab es ein Shirt und eine Dose Energydrink vom großen Sponsor. Die Wartezeit zum Start verbrachte ich in der Sporthalle, da es eine gute Stunde vor Start heftig zu regnen begann.
Die Motivation hielt sich entsprechend in Grenzen, doch irgendwann führte kein Weg dran vorbei, die Halle zu verlassen… Als ich in der Startaufstellung auf den Start wartete, ließ der Regen immerhin nach.
Let’s go
Um 13:00 Uhr Ortszeit fiel der weltweite Startschuss. In Zug machten sich gut 7.000 Teilnehmer auf eine zunächst fünf Kilometer lange Runde durch die Stadt. Anschließend führt der Kurs, vorbei am Startbereich, auf einen ca. 23 Kilometer langen Rundkurs. Vom Start weg fühlten sich die Beine gut an und so ließ ich es die Einführungsrunde laufen und mich von der durchaus guten Stimmung tragen.
Die Hauptrunde war dann ziemlich wellig, aber schön zu laufen und landschaftlich sehr sehenswert. Ich war nach ca. zehn Kilometern die meiste Zeit allein unterwegs, die Strecke war jedoch gut markiert und mit Helfern besetzt. Auch die Verpflegungspunkte waren zahlreich und gut bestückt. Unterwegs waren viele einsame Abschnitte zu durchlaufen, doch es gab auch immer wieder Stimmungsnester, die mich motivieren konnten.
Nach ca. 28 Kilometern durchlief ich erneut den Startbereich. Hier war die Stimmung überragend und ich lag nach meiner Hochrechnung auf Kurs, die Marathondistanz zu erreichen, bevor mich das Catcher Car einfing. Nach gut zwei Stunden im Rennen öffnete der Himmel erneut seine Schleusen, zunächst als Schauer, welche in einen heftigen Dauerregen übergingen. Das belastete mental schon enorm, doch es gelang mir, mich davon abzulenken. Die Beine machten auch noch mit und so erreichte ich die 42 Kilometermarke nach 2:52h, also eine knappe Viertelstunde vor dem Catcher Car. Mit dem Ziel, vielleicht noch an die 50 Kilometer ran zu laufen setzte ich meinen Weg durch den Regen fort. Die Beine wollten noch und ich konnte im weiteren Verlauf zwei Teilnehmer überholen. Als ich nach Zug hineinlief, hörte ich die Fahrzeug Kolonne um das Catcher Car hinter mir. Nach 3:30h hatte sich dessen Geschwindigkeit auf 22 km/h gesteigert. Es gab also keine Chance, lange davon zulaufen. Ein weiterer Teilnehmer, auf den ich auflief, hatte am Ende im Sprint den längeren Atem und nahm mir im Zielsprint gegen das Catcher Car 30 Meter ab. Für mich war das Rennen nach 51,13 Kilometer beendet. Ich erreichte damit Rang zehn in der lokalen Wertung.
Post Race
Der Startbereich befand sich nur ca. einen Kilometer von meinem Rennende entfernt. Der Bustransport blieb mir damit erspart. Leider gab es im Ziel weder eine Zielverpflegung noch eine Medaille, an dieser Stelle erwartet man nach 3½ Stunden Lauf doch etwas mehr. Da es immer noch in Strömen regnete, ging es für mich auch direkt in die Umkleidekabinen, um mich trocken zu legen. Dennoch fühlte ich mich ausgekühlt, daher verließ ich die Veranstaltung auch gleich, um den Heimweg anzutreten.
Fazit
Der Gedanke des Wings for Life World Run ist überaus positiv zu bewerten. Ein so großes, weltweites Event für den guten Zweck zu organisieren ist absolut lobenswert.
Der Flagship Run in Zug ist grundsätzlich ein tolles Event, coole Strecke, tolle Stimmung, gute Verpflegung unterwegs. Kritik verdient die fehlende Zielverpflegung und natürlich vermisse ich eine Medaille (die es z.B. in München gab).
Da der gute Zweck im Vordergrund steht, ist der Lauf definitiv empfehlenswert.