World wide running by Enrico

Rennsteiglauf – Supermarathon @ home…

Rennsteiglauf 2020

Am 16.05.2020 sollte in Eisenach der Startschuss zur 48. Auflage des Rennsteiglauf fallen. Leider musste auch dieses Event, wie so viele andere, aus aktuellem Anlass abgesagt werden.

Doch der Veranstalter hat sich etwas einfallen lassen, dass der Trainingsaufwand nicht komplett umsonst war. Über die sozialen Medien sowie die Homepage wurde zur Aktion #RENNSTEIGLÄUFERatHOME aufgerufen.

#RENNSTEIGLÄUFERatHOME

Jeder für den Rennsteiglauf gemeldete Teilnehmer (und auch alle anderen interessierten Läufer) hatte die Möglichkeit, seinen ganz privaten Rennsteiglauf zu absolvieren. Dabei konnte man sich im Vorfeld entscheiden, über welche Distanz man an den Start gehen will, vom Halbmarathon bis hin zu den 73,7km des Supermarathon. Wichtig sollte dabei vor allem sein, dass die behördlichen Auflagen zum Infektionsschutz anlässlich Corona eingehalten werden.

Nachdem ich für das eigentliche Event für die lange Distanz gemeldet war, entschloss ich mich dazu, dabei zu bleiben und meinen ganz privaten Supermarathon zu laufen.

Vorbereitung

Da ich im Training in der Regel Strecken um die 20km laufe, stand zunächst die Frage im Raum, wie ich die knapp 74km zusammenbringen sollte. Ich entschied mich schnell gegen die Option mehrere Runden zu laufen und wollte gern eine große Schleife absolvieren.

Über eine App bastelte ich mir schließlich eine schöne Runde zusammen, die von Bayreuth über den Ochsenkopf bis zu meinem Ziel in Wirsberg führte. Laut App sollten damit ziemlich genau 74km zusammenkommen. Die Route war schnell auf die Uhr importiert und die erste Herausforderung genommen.

Weiter hieß es, einen geeigneten Termin für das Vorhaben festzulegen. Der Aktionszeitraum läuft über einen Monat und schreibt nicht vor, wann der Lauf genau absolviert werden muss. Da ich es aber schnell hinter mich bringen wollte (und im Falle des Scheiterns Luft für einen zweiten Versuch lassen wollte) nahm ich mir gleich das erste Wochenende nach Beginn der Aktion vor. Somit legte ich den 09.05.2020 als Termin für mich fest.

Nachdem die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie auch in Bayern etwas gelockert wurden, war es möglich, sich mit einer Person außerhalb des eigenen Hausstandes zu treffen. Daher fragte ich einen Freund, ob er nicht Lust hätte, mich mit dem Rad zu begleiten. So sollte die Zeit etwas kurzweiliger werden.

„Rennsteiglauf“ 2020

Am Lauftag machte ich mich schließlich kurz vor 9 Uhr auf den Weg. Ausgestattet war ich mit einer Laufweste, in der ich zwei Flaschen Wasser, ein paar Gels und eine Regenjacke verstaut hatte. Ebenso war das Handy für Notfälle dabei
Mit meiner Radbegleitung war abgesprochen, dass wir uns nach ca. 15km auf der Strecke treffen.

Die ersten flachen Kilometer vergingen wie im Flug und so dauerte es nicht lang, bis es nach 11km zum ersten richtigen Anstieg ging. Es folgten 9 anspruchsvolle Kilometer, die stetig aufwärts gingen. Hier stieß dann, wie verabredet, mein Begleitfahrrad zu mir, was einen mentalen Schub mit sich brachte.

Nach weiteren 5 welligen Kilometern erreichte ich meine erste von drei Versorgungsstationen. Meine Freundin fuhr die vorher festgelegten Punkte mit dem Auto an und hatte hilfreiche Leckereien wie Krümeltee, Powerrade und Energieriegel dabei. Gut gestärkt ging es dann auch zügig weiter, denn als nächstes wartete der härteste Anstieg des Tages zum Gipfel des Ochsenkopfes auf uns.

Der Anstieg lief sich gut und so erreichten wir nach gut 2:30h den Gipfel des Ochsenkopf (1.024m). Das war zugleich der höchste Punkt der Tour. Jetzt ging es zunächst über einen Trail hinunter nach Bischofsgrün und dann auf einem Radweg weitere 10 Kilometer leicht bergab nach Bad Berneck.

In Bad Berneck wartete nach 46 Kilometern das zweite Mal meine Versorgerin auf mich. Auch hier war der Aufenthalt eher kurz, eine kleine Stärkung und es ging weiter. Noch fühlte ich mich auch einigermaßen fit. Doch das änderte sich im nächsten Abschnitt…

Ein kurzes Tief…

Nachdem es zunächst etwas wellig weiterging erreichten wir nach 56 Kilometern den Radweg, der von Ramsenthal nach Trebgast führt. Obwohl die Strecke hier flach war, war das für mich das schwierigste Stück. Es gab kaum Abwechslung, der Weg führte durch Felder an einer Bahnlinie entlang und zog sich gefühlt endlos hin. Unglaublich erleichtert war ich, als wir nach 66km endlich den letzten Verpflegungspunkt am Badesee in Trebgast erreichten. Jetzt fühlte ich mich ziemlich schlapp und fertig und hoffte, dass ich die Kraft für den letzten Abschnitt noch irgendwie aufbringen kann…

Die Pause hier war etwas länger, aber es ist unglaublich, was etwas Zucker im Körper bewirken kann. Nach einer Flasche Isotonischen Getränk und Krümeltee ging es dann gut gestärkt weiter.

Das letzte Stück der Strecke war wieder etwas abwechslungsreicher und trotz einiger kleiner Anstiege zum Ende hin, fühlte ich mich wesentlich besser als auf den 10 flachen Kilometern zuvor…

Nach74 Kilometern und 6:18:55 Nettolaufzeit erreichte ich das Ziel in Wirsberg.

Glücklich, aber erschöpft wurde ich schließlich von meinen Supportern empfangen.

Fazit

Es ist natürlich sehr Schade, dass der Rennsteiglauf der Corona Pandemie zum Opfer gefallen ist. Aber ich fand die Idee des Veranstalters gut, den Läufern die Möglichkeit zu geben, das Event zu Hause allein zu absolvieren und sich über die offiziellen Rennsteig Kanäle zu vernetzen.

Ich und meine Supporter hatten einen tollen Tag im Fichtelgebirge. 🙂

An dieser Stelle auch nochmal einen ganz herzlichen Dank an meine Supporter Markus, Sandra und vor allem natülich Annika!!!

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