World wide running by Enrico

New York, New York… New York City Marathon (#52) und Abbott Dash to the Finish Line 5k

New York Marathon???

Als die Anmeldung für den New York Marathon im Februar 2022 freigeschaltet wurde, wusste ich leider noch nicht, dass sich meine zwangsweise Sportpause so lang hinziehen würde und meine Teilnahme in Gefahr ist. Nachdem ich aber im September die ärztliche Freigabe im Vorfeld zum Berlin Marathon erhalten hatte, sollte auch der Reise nach New York nichts im Wege stehen. Als Warm Up zum Marathon meldete ich mich zudem auch für den Abbott Dash to the Finish Line 5k an.

Die Variable Corona konnte man zu Jahresbeginn ebenfalls nur schwer einschätzen. In den USA wurden aber im Laufe des Jahres so gut wie alle Maßnahmen aufgehoben und so war das Event im vollen Umfang mit ca. 50.000 Teilnehmern möglich.

Auf nach New York

Meine Reise begann am Mittwoch vor dem Lauf, per Direktflug von München ging es über den Atlantik in die Stadt, die niemals schläft. Mein Hotel lag verkehrsgünstig an die Metro angebunden in Queens. Leider war das Viertel nicht besonders einladend, aber zum Übernachten sollte es reichen. Ich verbrachte die meiste Zeit in der Stadt, da diese so viel zu bieten hat. Eine kleine Zusammenfassung der Reise abseits des Sports folgt am Ende des Artikels

Expo

Der Besuch der Expo zur Abholung der Startunterlagen war von Donnerstag bis Samstag möglich, allerdings musste im Vorfeld ein Zeitslot gebucht werden. Ich entschied mich dazu, den erstmöglichen Slot am Donnerstag von 10 – 13 Uhr zu wählen und hoffte, den großen Ansturm der Folgetage etwas zu entgehen. Diese Strategie ging auf, ich musste weder bei der Nummernausgabe des Marathons bzw. 5k anstehen, noch bei der folgenden Ausgabe des Finishershirts. Lediglich auf der Fläche des Hauptsponsors New Balance gab es etwas Andrang. Die offizielle Kollektion in diesem Jahr war gelungen, die Preise waren allerdings deutlich höher als in den Vorjahren…

Der Rest der Expo stellte sich eher enttäuschend dar. Es gab zwar ein paar Aussteller, aber von der Größe und Breite des Angebots einer Berlin Marathon Messe ist man hier weit entfernt. Da erwartet man bei einem Event dieser Größe eigentlich etwas mehr…

Raceday pt.I – Abbott Dash to the Finish Line 5k

Das Laufwochenende in New York beginnt traditionell mit dem Abbott Dash to the Finish Line 5k. Seit einigen Jahren geht es dabei vom UN Hauptquartier (1st Ave./42nd Str.) in den Central Park. Hier dürfen dann auch diejenigen, denen 42km zu viel sind, den letzten Kilometer des Marathons inklusive Zieleinlauf erleben. Dieser Lauf erfreut sich großer Beliebtheit, so waren in diesem Jahre ca. 11.000 Teilnehmer am Start. Auch beim Veranstalter NYRR steht er hoch im Kurs und daher wurden im Rahmen dieser Veranstaltung die US Meisterschaften im 5k Straßenlauf für Männer, Frauen, Jungen und Mädchen ausgetragen. Das spiegelt sich dann auch in den Zeiten wieder, die ersten Finisher benötigten keine 14 Minuten für die Strecke.

Auch Hobbysportler nehmen dieses Event gern als Einstimmung auf den Marathon mit. So stand ich zusammen mit tausenden anderen Läufern am Samstag um 8:45 Uhr an der Startlinie und wartete darauf, dass es endlich losgeht. Der Startschuß ertönte auch bald und bei fast sommerlichen 20 Grad und Sonnenschein ging es auf die 5km lange Reise.

Zunächst liefen wir die 42nd Street Richtung Westen bis zur 6th Avenue, der wir dann bis zum Eingang Central Park folgten. Hier noch eine kleine Schleife bis wir dann auf den letzten Kilometer der Marathonstrecke einbogen. Leicht wellig ging es zum Ziel, welches ich nach 18:47 Minuten erreichte.

Leider war es das dann schon mit der Veranstaltung, denn abgesehen von einem kleinen Erfrischungsbeutel wurde den Läufern im Ziel nichts geboten. Ein absolutes No Go ist für mich dabei die Tatsache, dass auf eine Finisher Medaille verzichtet wird. So ein kleines Erinnerungsstück gehört bei einem Lauf dieser Größe und bei über 50$ Startgebühr auf jeden Fall dazu…

Raceday pt.II – TCS New York City Marathon

Der Weg zum Start des New York Marathon ist weit und bedarf einigen logistischen Aufwand seitens des Veranstalters. Es gibt mehrere Optionen und ich entschied mich für die Überfahrt mit der Staten Island Ferry. Diese ist im Vorfeld zu reservieren und ich wählte die Verbindung um 5:30 Uhr.

Die erste Station war die Metro Station nahe meines Hotels. Hier traf ich mich um 4:30 Uhr mit Daniel, einem alten Lauffreund, der ebenfalls am Marathon teilnahm.

Kurz vor 5:30 erreichten wir das Whitehall Terminal, von wo aus die Fähren ablegen. Die Überfahrt nach Staten Island ist schon kleines Highlight, denn man hat hier einen tollen Blick auf die Skyline von Manhattan und passiert die Freiheitsstatue. Die Überfahrt dauerte gut eine halbe Stunde und vor dem Fährterminal warteten schon unzählige Schulbusse, die die Läufer weiter zum Startbereich transportieren sollten. Auf diesem Weg erreichten wir gegen kurz nach 7 Uhr das Startgelände. Nach einem ausführlichen Sicherheitscheck erhielten wir Zutritt zu den Start Villages. Diese dienten als Aufenthaltsort der Läufer bis zum Start. Die Versorgung übernahm der Veranstalter, es gab Kaffee und Donuts von einem großen Sponsor, sowie Wasser und Isotonische Getränke. Ein Unterhaltungsprogramm wurde leider nicht geboten aber aufgrund des hervorragenden Wetters mit bereits gut 20 Grad konnte man es aber gut aushalten.

Gegen 8:15 Uhr öffneten die Startkorridore, in denen sich die Läufer eingeteilt nach Farbe der Startnummer und Startblock aufstellen konnten. Von hier aus ging es dann ab ca. 9:00 Uhr gemeinsam zu den jeweiligen Startbereich. Nach dem obligatorischen Vortrag der Nationalhymne war der Start dann auch schon in greifbarer Nähe.

Los geht’s

Nach mehreren Starts im Vorfeld (Wheelchair, Handcycle, Pro Women, Pro Men) ertönte um 9:10 Uhr das Startsignal für die erste große Startwelle, begleitet vom Klassiker „New York New York“, der hier zum Besten gegeben wird.

Unser Plan für den Lauf sah vor, bei ca. 1:55h die Halbmarathonmarke zu erreichen und so liefen wir mit einer Pace um die 5:30 Min/km los. Die ersten Kilometer über die Verrazzano-Narrows Bridge sind nicht ganz ohne, immerhin gilt es hier schon einige Höhenmeter zu überwinden.

Nach ca. 5km führten die Strecken der verschiedenen Startgruppen (grün, blau, orange) zusammen und ab hier begann das Spektakel am Streckenrand. Eine Überragende Stimmung der vielen Tausend Zuschauer begleitete uns von nun an durch die Straßen Brooklyns. Und so vergingen die Kilometer schnell und nach ca. 1:53 erreichten wir relativ planmäßig die Halbmarathonmarke.

Die zweite Hälfte war für uns beide schwer vorhersagbar, da uns das Training fehlte. Wir versuchten zunächst, das Tempo zu halten, was noch bis zur Queensboro Bridge (km 25) gelang. Hier ging es dann einmal mehr bergauf und das fehlende Training machte sich bemerkbar. Daniel hatte damit etwas mehr zu kämpfen als ich und so beschlossen wir nach der Brücke, dass wir uns trennen und jeder seinen Lauf im eigenen Tempo beendet.

Es ging also für mich allein weiter über die 1st Avenue in Richtung Bronx. Auch hier war die Straße umringt von unzähligen Zuschauern, die für tolle Stimmung sorgten. Die Massen wurden zwar etwas weniger, als ich in der Bronx (km 32) ankam, allerdings sorgten hier ein paar Stimmungsnester für die nötige Motivation, weiterzumachen.

Zurück in Manhattan wurden auch die Menschen am Streckenrand wieder mehr. Insbesondere der Abschnitt von Kilometer 36 bis 39 hatte das auch zwingend nötig, denn hier an der Ostseite des Centralparks geht es stetig leicht bergauf. Das Ende des Anstiegs kann man in der Ferne nur erahnen. Eine harte mentale Herausforderung, die sich aber durch die Unterstützung der Massen gut bewältigen lies.

Die letzten drei Kilometer durch den Park haben es ebenso in sich. Es geht im steten auf und ab wellig voran, aber auch hier treiben die Zuschauer am Streckenrand die Läufer voran und so konnte ich das Ziel schließlich nach 3:49:39 erreichen.

Post Race

Nach überqueren der Ziellinie gab es die wohlverdiente (und ganz schicke) Finishermedaille. Anschließend bekamen die Läufer einen Verpflegungsbeutel mit mehreren Getränken und Snacks sowie einen Poncho zum warm halten. In Anbetracht der beinahe sommerlichen Temperaturen war der in diesem Jahr allerdings nicht notwendig, denn wir hatten nun ca. 25 Grad und abgesehen von einem kleinen Schauer in der Bronx auch viel Sonne.

Kritisch anmerken muss ich leider die Wege nach dem Zieleinlauf. Zunächst werden die Läufer im Park von der 67th Street bis zur 77th Street in den Norden geführt, bevor es dann neben den Park wieder in die andere Richtung geht. Die Ausgabe des Kleiderbeutels erfolgte dann auf Höhe 69th Street und das Areal verlassen und zur Metro war am besten an der 66th Street möglich.

Hier traf ich mich dann auch wieder mit Daniel, der seinen Lauf ebenfalls erfolgreich absolviert hatte.

Fazit TCS New York City Marathon weekend

Die gesamte Veranstaltung New York City Marathon ist ein großartiges Ereignis. Die Organisation ist (bis auf wenige Kleinigkeiten) super und die Helfer sind engagiert und freundlich. Der 5k Warm Up Lauf am Samstag ist ein toller Start ins Wochenende, auch wenn leider eine Medaille fehlt. Der Marathon am Sonntag ist dann das Highlight schlechthin, das geht mit der Anfahrt zum Start los, dem durchqueren der Menschengesäumten Stadtteile und dem Zieleinlauf im Central Park. Für mich ist der NYC Marathon der Lauf mit der besten Stimmung all meiner bisher gelaufenen Marathons. Lediglich über die Preise kann man diskutieren (knapp 300$ in Startgebühr 2022).

New York abseits des Marathons…

Wie in der Einleitung angekündigt, hier noch ein paar Eindrücke der Reise abseits des Marathons.

Nach dem Messebesuch stand am Donnerstag ein Besuch des Grand Central Terminals, des Winter Viallage am Bryant Park und des Rockefeller Centers an. Am Abend besuchte ich den altehrwürdigen Madison Square Garden für ein Heimspiel der New York Rangers.

Am Freitag stand ein Besuch in DUMBO (Brooklyn) an. Anschließend ging es mit der Fähre nach Manhattan, über die Wallstreet zum One World Trade Center und in das sehr sehenswerte 9/11 Memorial Museum. Ein Spaziergang über den Highline Park inkl. Einkehr im Chelsea Market rundete den Tag ab.

Der Samstag startete mit dem 5km Lauf am Morgen. Mittags ging es dann nach Williamsburg, ein Viertel in Brooklyn, das mit unzähligen Restaurants und kleinen Shops aufwartet. Hier kann man herrliche die Zeit verbringen, indem man einfach die vielen kleinen Straßen abläuft und die Sonne am Hurricane Point mit Blick auf die Skyline von Manhattan genießt. Am Abend ging es noch zum Carb Loading für den Marathon afu eine Pizza nach Little Italy.

Da der Sonntag ganz im Zeichen des Marathons stand, ist hier nicht viel passiert, außer ein Restaurantbesuch am Abend und die Befriedigung der Sucht nach Süßigkeiten in Hershey’s Chocolate World am Times Square.

Am Medal Monday ging es zunächst nochmal in den Central Park, am Zieleinlauf findet nochmal eine Art Messe statt und man kann seine Medaille gravieren lassen. Hier traf ich mich mit Roland, auch ein alter Lauffreund aus der Heimat, um über den absolvierten Marathon zu philosophieren und Pläne für weitere Events auszutauschen. Anschließend ging es in den Brooklyn Bridge Park und den obligatorischen Spaziergang über die Brooklyn Bridge nach Manhattan. Dann führte mich der Weg noch zum Union Square, Flat Iron Building und Empire State Building.

Leider ging meine Reise am Dienstag schon zu Ende. Doch zunächst gab es noch ein Frühstück im Flower & Coffee (super empfehlenswert) und ich genoss noch etwas die Sonne im Winter Village am Bryant Park.

fb-share-icon

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert