Am 10.03.2018 fand der Rock’n’Roll Marathon in Washington DC statt. Dieser ist einer der großen Läufe der Stadt, in diesem Jahr zählte er ca. 1.900 Finisher über die Marathondistanz und 10.500 Finisher über die Halbmarathondistanz. Zwei Freunde begleiteten mich bei diesem Event, einer ging mit mir über die volle Distanz an den Start, während sich der andere für den Halbmarathon entschied.
Vor dem Lauf…
Die Registrierung ist sowohl im Vorfeld online möglich, als auch an den beiden Messetagen direkt vor Ort. Dies bietet natürlich große Flexibilität für Kurzentschlossene, dennoch empfiehlt sich eine möglichst frühe Registrierung, da sich die Preise im Laufe der Zeit verdoppeln.
Die Expo fand am Donnerstag und Freitag in der DC Armory, einer Mehrzweckhalle im Osten der Stadt direkt neben dem RFK Stadion, statt. Kostenfreie Parkplätze für die Messetage standen zur Verfügung. Da es vor Ort aber auch eine Metro Station gab, entschieden wir uns für die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Das lief sehr entspannt ab.
Wir besuchten die Expo auch gleich am ersten Tag und unsere Hoffnung, den großen Ansturm zu umgehen, wurde erfüllt. Die Abholung der Startunterlagen erfolgte nach Nummern gestaffelt und getrennt nach Distanz. Da ich mich im Vorfeld für den Halbmarathon angemeldet hatte, musste ich mich noch am Servicedesk (natürlich gegen Gebühr) ummelden. Auch das lief zügig und problemlos ab.
Typisch für die Rock’n’Roll Serie ist auch das Funktionsshirt, welches es mit den Startunterlagen gab. Das Shirt ist Hochwertig, der Aufdruck nett, aber die Hauptfarbe traf in diesem Jahr mal gar nicht meinen Geschmack. Aber dazu hat sicher jeder seine eigene Meinung… 😉
Die Messe selbst bot den üblichen Standard. Der offizielle Merchandise Abschnitt war relativ groß, aber auch hier lagen die Designer in diesem Jahr leider etwas daneben (erneut rein subjektiver Eindruck!). Das Highlight der Messe war für mich der Stand des Namenssponsor United Airlines, neben einem gratis Buff wurde hier ein wirklich guter Espresso ausgeschenkt.
Da weitere Höhepunkte allerdings ausblieben, verließen wir die Messe dann auch relativ bald wieder.
Raceday:
Der Startbereich für beide Distanzen befand sich auf der Constitution Avenue, eine breite Straße direkt an der Washington Mall. Start zum Marathon war 07:00 Uhr, die Halbmarathoni wurden 08:30 Uhr auf die Reise geschickt.
Wir entschieden uns zur Anreise mit einem privaten Fahrunternehmen und waren gegen 06:00 im Startbereich. Die Verkehrslage war zu der Zeit unproblematisch und die Fahrt verlief ohne Verzögerungen. Allerdings wurden später einige Bereiche gesperrt, das sollten insbesondere Starter des Halbmarathons beachten.
Der Startbereich war übersichtlich gestaltet, bot genügend Entsorgungsmöglichkeiten (zumindest für die Anzahl der Marathon Starter) und die Möglichkeit, einen Kleiderbeutel abzugeben. Diese wurden nach dem Start zum Zielbereich transportiert.
Die Startaufstellung erfolgte gestaffelt nach Blöcken, basierend auf einer selbst eingeschätzten Ziel Zeit. Das klappte hier ausgesprochen gut und zumindest in meinem Bereich schienen sich die meisten Läufer auch realistisch eingeschätzt zu haben. Das ist bei dieser Verfahrensweise ja bekanntlich keine Selbstverständlichkeit.
Pünktlich um sieben Uhr ertönte dann auch das Startsignal und wir machten uns auf den Weg. Der Kurs von Halbmarathon und Marathon ist bis Meile 12 der gleiche. Durch die versetzten Startzeiten kann man sich jedoch von Beginn an nur auf den eigenen Lauf konzentrieren. Langsamere Marathonläufer könnten jedoch kurz vor Teilung des Kurses von den schnellen Halbmarathoni eingeholt werden. Die Trennung des Kurses wurde aber mehrfach durch Schilder und Straßenmarkierungen angekündigt, sodass letztendlich jeder den richtigen Weg finden sollte.
Während die Halbmarathoni nach der Kursteilung in Richtung Ziel laufen durften, stand für die Läufer der vollen Distanz noch eine Schleife durch den Süden an, die auch durch den schönen Anacostia Park führte.
Die Strecke hatte zwei herausfordernde Anstiege zu bieten, zum einen bei Meile 6 für alle Läufer und kurz vor Schluss bei Meile 22 nur für die Marathonstarter. Besonders der erste Anstieg führte steil bergauf. Das kann bei manchen Läufer dazu führen, dass ihm schon ziemlich früh auf der Strecke die Luft ausgeht. Die Stimmung hier war jedoch ausgesprochen gut, sodass man quasi nach oben getragen wurde.
Verpflegungsstellen waren genügend vorhanden und in gutem Abstand über die gesamte Strecke verteilt. Das Angebot reichte von Wasser und Gatorade bis hin zu Gels und sogar Bananen.
Der Zieleinlauf zwischen RFK Stadion und DC Armory war sehr gut gestaltet. Hier liefen Starter aus beiden Distanzen die letzten 300m wieder gemeinsam, getrennt von einem kleinen Zaun, wodurch auch hier die Übersicht erhalten blieb.
Nach überqueren der Ziellinie erhielt jeder Finisher seine wohlverdiente Medaille sowie die Zielverpflegung. Diese bot den üblichen Standard mit Wasser, Gatorade und landestypischen Snacks.
Nach Verlassen des Zielbereichs konnte man seinen zuvor abgegebenen Kleiderbeutel in Empfang nehmen. Als besonderes Goodie gab es für die Marathon Finisher eine sogenannte Recovery Zone, in der man zusätzliche Verpflegung (Pizza, Cola, heiße Schokolade…) bekam. Die Idee dieser Zone finde ich grundsätzlich sehr nett. Leider verzichtete man im Gegenzug dafür in diesem Jahr auf die tollen Finisher Jacken früherer Jahre. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich es vorziehen, wenn man das wieder ändert, denn die Jacken waren eine wesentlich bessere Belohnung für die vollbrachte Leistung.
Ich vermute, dass man diese Neuerung aus Kostengründen eingeführt hat, auch wenn die offizielle Version des Veranstalters das natürlich nicht zugibt.
Insgesamt war das Zielgebiet ausreichend groß und sehr gut gestaltet. Neben einem family reunion point gab es hier auch eine große Bühne für die Siegerehrung, auf der die ganze Zeit Live Musik dargeboten wurde. Ebenso gab es noch einige Verkaufs- und Werbeständen sowie den bei amerikanischen Läufen verbreiteten Biergarten (Zutritt ab 21 Jahre, ID Check). Die Stimmung im gesamten Bereich war wirklich gut.
Fazit:
Der Rock’n’Roll Washington DC ist ein toller Lauf, sowohl über die halbe als auch die volle Distanz. Die Organisation ist sehr gut, die Verpflegung ebenfalls und der Kurs ist nicht ganz einfach, aber Abwechslungsreich gestaltet. Da wir in diesem Jahr auch noch bei strahlenden Sonnenschein laufen durften, bleibt dieser Lauf sicher als ein positives Erlebnis in Erinnerung. Für mich ein klarer Tipp für alle, die gern einmal in der Hauptstadt der USA laufen wollen und bei der Verlosung der Startplätze des MCM leer ausgehen.
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