Der Frauenfelder
Seit 1934 findet der Frauenfelder in der gleichnamigen Schweizer Gemeinde im Kanton Thurgau statt. Damals als reiner Militärwettmarsch initiiert, gilt der Frauenfelder mit 42,2 Kilometern und 520 Höhenmetern als König der Waffenläufe. Die inzwischen hinzugekommenen Disziplinen Marathon, Halbmarathon und Juniorenlauf machen ihn laut Veranstalter zu einem der bedeutendsten Laufsportanlässen der Schweiz. Grund genug für mich, mir selbst ein Bild zu machen.
Auf nach Frauenfeld
Für mich begann der Wettkampftag wie so oft mit einem entspannten Frühstück zu Hause, bevor ich mich gegen 8:30 Uhr auf den Weg in die kleine Stadt kurz hinter der Deutsch-Schweizerischen Grenze machte.
Die Anfahrt dauerte knapp 40 Minuten und der erste Weg vor Ort führte mich zur Startnummernausgabe. Die war schnell empfangen und es war sonst noch nicht viel Unterhaltung für die Teilnehmer geboten. Die Besonderheit des Laufs konnte man hier jedoch schon erkennen, unzählige Menschen in Militäruniform (vorrangig Schweizer, aber es waren auch Deutschen und andere Internationale Uniformen zu sehen) machten sich für ihren Waffenlauf bereit.
Start des Waffenlaufs
Um 10:00 Uhr ertönte ein lauter Kanonenschuss, mit dem die Teilnehmer des Waffenlaufs auf die 42,2 Kilometer lange Runde geschickt wurden. Ihnen war erlaubt, zivile Laufschuhe zu tragen, Uniform, Marschgepäck mit Mindestgewicht und einen Langwaffe waren aber Pflichtausrüstung. Umso beeindruckender, dass der Sieger für die Strecke unter diesen Bedingungen nur knapp über 3h benötigte…
Mein Frauenfelder Marathon
Der Start für die zivilen Marathonläufer erfolgte um 10:30 Uhr, ebenfalls mit einem lauten Kanonenschuss und mit Untermalung einer Blaskapelle wurden wir auf den Weg geschickt.
Der Lauf begann mit einem knapp drei Kilometer langen Anstieg, der aus der Stadt hinausführte. Hier hatte sich das Feld schnell entzerrt und sortiert. Ich reihte mich zunächst auf Rang vier ein und versuchte, mein eigenes Tempo zu laufen.
Nach wenigen einsamen Kilometern sammelte ich dann auch die ersten Teilnehmer des Waffenlaufs ein. Es folgten abwechslungsreiche Kilometer, die im ständigen Auf und Ab Blicke auf eine großartige Landschaft zuließen. Das sonnige Wetter tat trotz der Kälte sein Übriges, um die erste Hälfte des Laufes genießen zu können.
Die Halbmarathonmarke lag in Wil, wo später auch der Halbmarathon starten sollte. Laut Ausschreibung sollte hier auch der Großteil der Höhenmeter hinter uns liegen und so freute ich mich auf eine entspannte zweite Rennhälfte, die bergab zurück nach Frauenfeld führen sollte. Doch leider hatte ich mich zu früh gefreut, denn offenbar ist mir entgangen, dass der zweite Abschnitt zwar tendenziell nach unten führte, doch geprägt von einem welligen Profil war. Dieser Umstand, gepaart mit nervigem Gegenwind machte mir mental durchaus zu schaffen und ließ mich etwas das Tempo rausnehmen. Das hatte unweigerlich zur Folge, dass mich im weiteren Verlauf ein paar Teilnehmer überholten und ich zunächst nichts entgegensetzen konnte. Die gut gesetzten und bestückten Verpflegungspunkte hoben die Moral glücklicherweise immer wieder und auf die letzten beiden Kilometer konnte ich nochmal ein paar Reserven mobilisieren und zwei Plätze gutmachen. Am Ende erreichte ich das Ziel nach 2:58:35 als siebter der Marathonwertung.
Post Race
Direkt nach dem Zieleinlauf gab es die Zielversorgung, die ich auch dringend nötig hatte… Anschließend nutzte ich die Gelegenheit, schnell duschen zu gehen, bevor das Halbmarathon Feld einlief. Weiterhin hatte jeder Finisher die Wahl, ob er eine Medaille oder einen „Naturalienpreis“ (in diesem Fall Honig) als Belohnung für die Mühen erhalten wollte.
Nachdem ich dem Treiben auf dem Sportplatz (Zieleinläufe aller Distanzen und Siegerehrung der verschiedenen Kategorien des Waffenlaufs) noch etwas zugeschaut hatte, zogen langsam Wolken auf und die Temperaturen sanken. Das war für mich dann auch die Zeit, die Veranstaltung zu verlassen und mich auf den Rückweg zu machen.
Fazit
Der Frauenfelder ist wirklich ein Lauf mit Tradition, der sich insbesondere durch den in der Schweiz beliebten Militärmarsch auszeichnet. Aber auch die Laufbewerbe erfreuen sich offenbar großer Beliebtheit und fordern die Läufer, insbesondere auf der Marathonstrecke, mit einem anspruchsvollen Profil, belohnen aber durch tolle Landschaft und unzählige Zuschauer am Streckenrand.
Die Streckenmarkierung könnte an einigen Stellen allerdings etwas verbessert werden. Zudem wäre etwas Programm im Startbereich wünschenswert, um die Wartezeit zu verkürzen und ein paar Zuschauer anzulocken.