World wide running by Enrico

Restart Running Part II – Berlin Marathon (#46)

Berlin Marathon (#46)

Am 26.09.2021 fand fünf Wochen nach dem Halbmarathon mit dem BMW Berlin Marathon das zweite große Laufevent in unserer Hauptstadt statt. Der Veranstalter sprach von ca. 25.000 Teilnehmern, die sich am Sonntag bei herrlich sommerlichen Wetter auf den Weg über die 42,195 km machten. Hinzu kamen noch einige Handbiker und Rollstuhlfahrer, die sich der Herausforderung stellten. Bereits am Samstag waren mehrere Tausende Inlineskater auf dem Kurs unterwegs.

Auf nach Berlin (schon wieder…)

Zum dritten Mal innerhalb von sechs Wochen nahm ich also den Weg von Paris nach Berlin auf mich. Los ging es am Freitag nach der Arbeit, sodass ich am Abend in der Unterkunft unweit des Hauptbahnhofs ankam.
Auch an diesem Wochenende erhielt ich wieder Support aus der Heimat, Franci reiste auch am Freitag nach Berlin, Sandra und Markus folgten am Samstag. Zudem waren noch einige Vereinsmitglieder der MaliCrew in der Stadt.

Der Samstag begann mit einem lockeren Morgenlauf durch den Tiergarten und zum Brandenburger Tor. Bereits zu dieser Zeit war eine Menge los, die letzten Aufbauarbeiten für den Marathon waren im vollen Gange und es waren unglaublich viele Läufer unterwegs.

Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg zur Berlin Marathon Messe am Tempelhofer Feld. Leider trafen wir etwas spät ein, sodass sich bereits am Einlass lange Warteschlangen gebildet hatten. Das gleiche Bild wiederholte sich dann in den Messehallen, beim Zugang zum Bereich der Nummernausgabe und dann erneut an den Schaltern. Das war eine harte Geduldsprobe, aber letztendlich hielt ich meine Startnummer in der Hand. Das war aber auch schon alles, was es gab. Erneut wurde auf Goodies und jegliche Zugaben verzichtet. Ein Teilnehmer- oder Finishershirt erhält man in Berlin auch lediglich gegen Bezahlung. Das können andere Events besser.

Nach einer kurzen Runde über die Messe, die zwar etwas größer war als beim Halbmarathon, aber auch keinerlei Rabatte oder Innovationen bieten konnte, war das Erlebnis Messe des Berlin Marathons auch schon abgehackt.

Den Rest des Tages verbrachten wir noch mit Sightseeing light, Besuch von Cafès und einem hervorragenden Abendessen bei einem Italiener. Da die Nacht aber früh beendet sein würde, ging es dann auch nicht allzu spät zurück zur Unterkunft.

Race Day beim Berlin Marathon

Der Tag begann für mich um 6 Uhr mit dem Frühstück in der Unterkunft. Anschließend packte ich meinen Kleiderbeutel zusammen und machte mich gegen 7:30 Uhr auf den Weg zum Veranstaltungsgelände, dass zu Fuß in ca. 30 Minuten erreichbar war.

Der Zutritt zum Gelände auf der großen Fläche vor dem Reichstag war nur den Startern des Berlin Marathons gestattet. Platz war hier reichlich vorhanden. So entzog sich das ganze und es kam zu keinen großen Ansammlungen von Menschen oder Schlangen bei der Abgabe der Kleiderbeutel. Auch ein paar Umkleidezelte waren hier vorhanden. Insgesamt war der Bereich logisch aufgebaut und gut beschildert.

Nach Abgabe meines Beutels machte ich mich auf den Weg zu meinen Startblock, das dauerte nochmal ca. 25 Minuten. Als ich hier ankam, war noch relativ wenig los und ich hatte noch ca. 45 Minuten bis zum Start. Also beobachtete ich das Treiben, die Ankunft der Teilnehmer, lauschte dem Rahmenprogramm und feuerte die Handbiker und Rollstuhlfahrer an, die ca. 15 Minuten vor den Läufern auf die Strecke geschickt wurden.

Mein Berlin Marathon…

Pünktlich um 9:15 Uhr fiel der Startschuss für die erste Welle der Läufer beim Berlin Marathon 2021. Leider merkte ich schon auf den ersten Metern, dass meine Beine irgendwie schwer waren und nicht richtig in die Gänge kommen wollten. Ich stellte mich also auf einen harten Tag ein.

Nach knapp 500m hörte ich plötzlich „Enrico, is it you?“ und ich erkannte Luis, einen Freund aus Mexiko, den ich 2018 beim Boston Marathon kennengelernt habe. Er lebt inzwischen in Deutschland und läuft gefühlt jede Wochen einen Marathon, aktuell hat er über 160 gefinisht, sehr beeindruckend.

Da wir ein ähnliches Zeitziel hatten, beschlossen wir, zunächst einmal zusammen zu laufen. Das war sehr hilfreich, so vergingen die ersten Kilometer trotz der schweren Beine wie im Flug.
Bei Kilometer sechs erwarteten mich zum ersten Mal meine Supporter und feuerten mich kräftig an. Das hilft natürlich immer, die Motivation zu steigern.

Die nächsten Kilometer verliefen unspektakulär, bis mich Luis bei Kilometer 18 ziehen ließ. Ab da war ich allein und die fehlende Ablenkung führte dazu, dass sich die Gedanken wieder mehr um die müden Beine drehten… Da Franci, Sandra und Markus aber an der Halbmarathonmarke erneut auf mich warteten, versuchte ich, keine Schwäche zu zeigen und das Tempo aufrecht zu halten.

Nach 25km fiel mir das aber deutlich schwerer und ich musste endgültig etwas vom Tempo rausnehmen. Da konnte auch die gute Stimmung am wilden Eber (28km) nichts gegen tun. Die Ambitionierten und gut gelaunten Fans waren aber trotzdem eine Wohltag und ich genoss die Stimmung sehr.

Die nächsten Kilometer waren durchzogen von ups und downs, mal hatte ich das Gefühl, wieder Kraft zu haben, dann waren die Beine wieder schwer. So ging es weiter bis Kilometer 37, wo meine Supporter das Dritte Mal auf mich warteten. Franci ließ es sich nicht nehmen, ein paar hundert Meter mitzulaufen und mich anzufeuern. Heute war sie tatsächlich schneller als ich 😉

An diesen Punkt war ich aber mental wieder stark genug um sicher zu sein, die letzten fünf Kilometer noch vernünftig beenden zu können. Auf der Zielgeraden war die Stimmung wieder so gut, dass ich mich einfach tragen ließ und die letzten Meter durch das Brandenburger Tor bis ins Ziel echt genießen konnte. Nach 2:54:57 war es dann geschafft, ich hatte meine sechste Teilnahme beim Berlin Marathon erfolgreich hinter mich gebracht.

Post Race

Nach Überquerung der Ziellinie wurden wir von den Helfern gebeten, den Platz schnell frei zu machen. Zunächst gab es die wohlverdiente Medaille, gefolgt von einer Wärmefolie. Versorgung gab es leider erst nach einer gefühlten Ewigkeit, vom Zieleinlauf bis zur ersten Wasserstelle war es bestimmt ein Kilometer. Das ist definitiv zu weit und sehr unbefriedigend. Auch die Iso Getränke von Maurten taugen nichts, geschmacklich sind sie eine Katastrophe. Immerhin gab es alternativ Krümmeltee… Des Weiteren erhielten wir einen Verpflegungsbeutel, dessen Inhalt mit Apfel, Banane, Keks, Schokohörnchen und einer Flasche Wasser ok, aber wenig ausgefallen war.

Nachdem ich etwas erfrischt war, holte ich meinen Kleiderbeutel ab und verließ das Veranstaltungsgelände (natürlich nicht ohne bei Erdinger noch ein alkoholfreies Weizen mitzunehmen).

Kurz nachdem ich den vereinbarten Treffpunkt am Kanzleramt erreichte, waren meine Supporter auch schon da. Bei denen möchte ich mich an dieser Stelle nochmal ausdrücklich bedanken für das tolle Wochenende in der Hauptstadt und die super Unterstützung um das gesamte Event.

Fazit

Der Berlin Marathon ist inzwischen ein Klassiker in meinem Wettkampfkalender. In diesem Jahr konnte ich bereits zum sechsten Mal das Ziel erreichen (2017 und 2018 konnte ich trotz Startplatz berufs- bzw. verletzungsbedingt nicht starten).
Der Lauf war erneut super organisiert, das Hygienekonzept anlässlich der Corona Pandemie war gut umgesetzt und praxistauglich.
Lediglich die Versorgung im Ziel könnte etwas nachgebessert werden (Weg zum ersten Wasser, Verpflegungsbeutel).
Wenn das Losglück es zulässt, komme ich im nächsten Jahr gern wieder.

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