World wide running by Enrico

Marathon in „Fog City“ – Biofreeze San Francisco Marathon

San Francisco Marathon

Zum Ende meines beruflichen USA Aufenthalts gab es für mich noch ein Highlight, eine Reise an die Westküste mit abschließenden Marathon in San Francisco (Biofreeze San Francisco Marathon).

Auch diese Reise musste ich nicht allein antreten. Ich bekam kurz vor dem Start der Reise Besuch von einer Freundin aus der Heimat, die mich auf dem Trip in den Westen begleitete. So verging die Zeit wie im Flug und zu zweit macht so eine Tour natürlich immer doppelt Spaß.

Vor dem Lauf

Da es terminlich nicht anders passte, musste diesmal leider der Urlaub vor dem Lauf stattfinden. Allerdings werde ich zunächst was zum Lauf sagen und am Ende des Artikels noch etwas auf den gesamten Reiseverlauf eingehen.

Im Vorfeld des Laufs fand ich auf der Webseite des Veranstalters den Hinweis, dass man sich als Seeded Runner bewerben kann, wenn man bestimmte Zeiten nachweisen kann. Da ich die Zeiten für den Halbmarathon erfüllte und beim Marathon nur um wenige Sekunden verfehlte, versuchte ich mein Glück. Schließlich bekam ich tatsächlich eine Einladung für einen Freistart zum Lauf und durfte auch aus dem Elitefeld starten. Ich kann zwar meine Leistung grundsätzlich durchaus realistisch einschätzen, dennoch war es ein tolles Gefühl, mal ganz vorn stehen zu dürfen. 🙂

Die Ausgabe der Startunterlagen erfolgte auf der Messer relativ unspektakulär und auch die Messe an sich bot den gewohnten Standard für Großevents (immerhin gab es gut 27.000 Starter über alle Distanzen, ca. 5.300 über die Marathondistanz). Wahre Highlights blieben auf der Messe jedoch aus und auch die offizielle Eventkollektion war höchstens Mittelmaß. So hielt es mich auch nicht lang dort und ich widmete mich wieder dem Sightseeing in der Stadt.

Raceday

Start zum Lauf war am Sonntag, für die Starter des vollen Marathons bereits 05:30 Uhr. Ich hatte vom Hotel einen Fußweg von ca. 15 Minuten zum Start. So ersparte ich mir lange Anfahrtszeiten und konnte fast ausschlafen 🙂

Gegen 04:30 Uhr erreichte ich den Eventbereich vor dem Ferry Building Market Place in San Francisco. Die Location war super, relativ weitläufig und übersichtlich. Die Kleiderbeutelabgabe lief gewohnt problemlos und alles war gut ausgeschildert. Typischerweise gab es natürlich wieder zu wenige Toiletten, sodass sich hier schnell lange Schlangen bildeten. Ansonsten wurde vor dem Lauf noch Wasser angeboten, um sich nochmal zu erfrischen.

Dies war allerdings für mich nicht nötig, ich fand es ziemlich kalt und da ich ein Schönwetterläufer bin, trug das nicht zur Steigerung der Stimmung bei… Außerdem war es nebelig und nieselte leicht.

Die Startaufstellung erfolgte in Blöcken, gestaffelt nach Zielzeiten. Wie schon erwähnt, durfte ich von ganz vorn starten, hier war genügend Platz und es lief alles super strukturiert ab.

Der Start erfolgte pünktlich, nach der obligatorischen Nationalhymne, mit dem Läuten einer Cable Car Glocke (geläutet vom Weltmeister im Cable Car Glocke läuten – KEIN WITZ!!!)

Die Strecke

Die Strecke verlief zunächst über eine große Hauptstraße, mündete aber bald in einen Radweg, der ziemlich schmal wurde. Im vorderen Bereich war das ok, aber ich kann mir vorstellen, dass es da an mancher Stelle für das Hauptfeld recht eng geworden ist. Außerdem gab es einen Abschnitt von ca. 500m, der nicht beleuchtet war. Das halte ich für schlecht, wenn der Lauf noch bei Dunkelheit startet und mindestens die erste Startwelle hier „blind“ durch muss. Bereits hier gab es auch erste Steigungen, die ihren Höhepunkt zunächst an der Golden Gate Bridge fanden. Diese zu überqueren war nach ca. 10km sicher das Highlight der Strecke. Allerdings musste man am anderen Ende über einen Trail unter der Brücke durchlaufen, um auf der anderen Straßenseite zurückzulaufen. Auch diese Steigung hatte es in sich.

Nach der Brücke ging es in den Golden Gate Park. Das Profil war hier leicht wellig, aber gut zu laufen. Das Problem stellte dann der Start des 2. Halbmarathons dar, in den die schnelleren Marathonläufer hineinliefen. So hieß es ab ca. km 22 Zick-Zack durch das Halbmarathonfeld zu laufen, da die Strecken nicht getrennt waren. Das war ziemlich nervig und hatte erst nach dem Park ein Ende, als man sich im Halbmarathonfeld in seinem eigenen Tempobereich einsortiert hatte. Vielleicht sollte der Veranstalter die Kurse hier besser abtrennen oder die Startzeiten anpassen.

Der Rest des Kurses verlief dann zunächst weiter hügelig, bis es ab ca. Kilometer 37 wieder einigermaßen flach wurde und am Hafen zurück zum Eventbereich ging.

Für mich blieb die Uhr nach 2:49:51 stehen. Mit der Zeit bin ich zufrieden und insgesamt hat es für Rang 27 gereicht.

Ziel

Nach überqueren der Ziellinie gab es zunächst die Medaille, Wasser und Bananen, bevor man auf die Post Race Party verwiesen wurde. Auf dem Weg zu dieser kam man an der Kleiderbeutelabgabe vorbei. Bot sich an, da es mir wirklich kalt war und ich froh über warme Wechselkleidung war.

Bei Post Race Party konnte man sich weiter versorgen (Wasser, Regenerationsgetränke, süße und herzhafte Snacks und mehr). Ebenso konnte man sich noch mit Merchandise eindecken, die Ergebnisse checken und der Siegerehrung beiwohnen. Außerdem wurde das Ganze von einer Live Band begleitet – gute Sache!

Nachdem ich gut versorgt war und genug gesehen hatte, wurde es Zeit für den Weg nach Hause, natürlich mit Umweg über einen Kaffee Shop 😉

Fazit Marathon

Insgesamt war der San Francisco Marathon eine solide Veranstaltung in einer meiner Lieblingsstädte der USA. Leider war das Wetter nicht ideal (kalt, windig, Nebel…) aber das kann man sich nicht aussuchen. Die Strecke war anspruchsvoll und sicher nicht für Bestzeiten gemacht, aber irgendwie hat es doch Spaß gemacht, durch die Straßen der Stadt zu laufen. Und natürlich darf man das Highlight, die Überquerung der Golden Gate Bridge, nicht vergessen.

 

Reise

Wie schon eingangs erwähnt, will ich an dieser Stelle auch noch ein paar Worte zu unserem Reiseverlauf verlieren. Ganz Eindeutig zur Nachahmung empfohlen!!! Ein guter Tipp ist der Kauf einer Nationalpark Jahreskarte für ca. 80$ (Stand 2018). Jeder Park allein kostet zwischen 30$ und 40$ und so hat sich die Investition schnell relativiert.

Las Vegas

Unsere Anreise erfolgte von Washington nach Las Vegas. Dies ist ein idealer Ausgangort für eine Tour durch die „nahegelegenen“ Canyons in Arizona und Utah. Wer die große Tour machen will, sollte über eine Anreise nach Denver nachdenken.

Las Vegas ist die Glücksspielstadt schlechthin. Alles blinkt, leuchtet und verleitet, wie man es aus Filmen kennt. Viele Gebäude sind Themen oder Mottos nachempfunden und bilden ihre eigene kleine Welt (z.B. Excalibur, Luxor, New York New York, Paris…). In jedem dieser Anlagen (und auch in vielen anderen Gebäuden) gibt es riesige Casinos Floors, voll mit Automaten und Spieltischen. Uhren gibt es keine, Tageslicht auch nicht und die meisten Getränke sind frei, solang man spielt. Die Betreiber tun viel, um die Gäste drinnen zu halten. Gar nicht so dumm, wenn man bedenkt, dass draußen Wüstentemperaturen von über 35 Grad herrschen und es auch nachts oft über 30 Grad sind.

Weiterhin gibt es jede Menge Shows, Bars und Clubs die man besuchen kann. Zusätzlich stehen überall noch mehr oder weniger Verrückte Menschen rum, die einen unterhalten.

Die Stadt muss man einfach selbst erlebt haben! Allerdings war sie für uns, wie gesagt, nur Startpunkt und so ging es bereits nach einer Nacht weiter.

Grand Canyon

Um Mobil zu sein, mieteten wir im Vorfeld einen Mietwagen für die Tour. In Anbetracht der zu erwartenden Temperaturen ist es ein Cabrio geworden. Nicht ideal für viel Gepäck, aber praktisch in der Hitze der Wüste, wenn man die Klimaanlage satt hat.

Zum South Rim Visitor Center fuhren wir ca. 4h. Am Center hat man Parkmöglichkeiten und kann das Gelände zu Fuß oder mit freien Shuttlebussen erkunden. Wir entschieden uns für einen Mix aus beiden.

Der Canyon war sehr gut besucht (Hauptsaison und Ferienzeit), aber dennoch war es ok, um die wichtigsten Dinge zu sehen und abseits der Hauptpfade ungestört zu wandern und die Natur zu genießen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seit, warm und sonnig. So ist es immer ratsam, genügend Wasser dabei zu haben bzw. die Flaschen an den vielen öffentlichen Trinkbrunnen zu füllen.

Da wir noch 2h Fahrt vor uns hatten und die Hitze auch nicht zu verachten war, verließen wir den Park nach einigen Stunden wieder und machten uns, vorbei an einigen weiteren Aussichtspunkten, auf den Weg nach Page (AZ)

Antelope Canyon & Horseshoe Bend Overlook

Wir übernachteten in Page, nur 10 Minuten von unserer nächsten Station entfernt. Ich selbst kannte den Antelope Canyon zuvor nicht, aber Freunde hatten ihn mir empfohlen und so steuerten wir ihn an. Ebenso erhielt ich den Tipp, eine Tour im Voraus zu buchen, da der Canyon nur geführt betreten werden darf. Die Touren liegen bei ca. 40$ pro Person und sind es in meinen Augen auf jeden Fall wert.

In kleinen Gruppen zu ca. 15 Personen führen die Guides die Gäste durch die schmale Schlucht, vorbei an beeindruckenden Gesteinsformationen (siehe Fotos). Die Tour dauert ca. 60-90 Minuten und ist definitiv sehenswert.

Raus aus dem Canyon machte sich gleich bemerkbar, dass wir in der Wüste waren, gefühlt 40 Grad und pralle Sonne sind schon hart für den gemeinen Mitteleuropäer 😉

Nach der Canyon Tour machten wir noch einen Abstecher zum Horseshoe Bend Overlook, ca. 15 Minuten entfernt. Zu diesem Aussichtspunkt führt ein ca. 1,2km langer Trail. Der Ausblick ist es definitiv wert, sich diesen Trail trotz der enormen Hitze anzutun. Wir waren sehr begeistert von der Aussicht, die sich da mitten im Nichts ergibt.

Nachdem die Aussicht genossen und Fotos gemacht wurden, machten wir uns auf den Weg zum dritten Ziel des Tages, dem Bryce Canyon. Ca. 3h Autofahrt lagen dabei vor uns.

Bryce Canyon

Der Bryce Canyon ist einer meiner Favoriten überhaupt. Er ist zwar nicht so groß und weniger bekannt als der Grand Canyon, aber seine Farbgebung (alles in rötliche) und die speziellen Gesteinsformationen (Säulen) machen ihn doch einzigartig. Leider zog hier ein Gewitter auf, sodass wir auf eine lange Wanderung durch den Canyon verzichteten und hauptsächlich den Blick vom oberen Rand genossen. Aber schon allein der ist die Anreise jederzeit wert.

Wenn das Wetter mitspielt rate ich jedoch jedem dazu, einen der verschiedenen Trails durch den Canyon zu wandern, es lohnt sich.

Glücklicherweise zog die Hauptzelle des Unwetters am Canyon vorbei, sodass zum Schluss doch noch die Sonne rauskam und wir den tollen Anblick in voller Farbpracht genießen konnten.

Danach ging es in eine Unterkunft ca. 30 Fahrminuten entfernt. Das war auch gut so, denn der Tag war sehr lang aber alle Ziele super sehenswert.

Zion Nationalpark

Am nächsten Tag fuhren wir die ca. 2h zum Zion Nationalpark. Bereits vor Einfahrt in den Park gibt es tolle Eindrücke von dem, was einem im Park erwarten wird.

Leider waren wir erst nach 10 Uhr im Park und es waren bereits alle Parkplätze am Visitor Center belegt. Man muss hier parken, denn in den Park verkehren ausschließlich Shuttle Busse, private Kfz sind verboten. Weitere Parkmöglichkeiten bestehen im Ort außerhalb des Parks. Auch von hier verkehren gratis Busse zum Park. Allerdings macht die Stadt ein gutes Geschäft mit den Touristen, denn sie kassieren überzogene Parkgebühren. Das halte ich für unangemessen, da man den Eintritt zum Park zusätzlich auch noch bezahlen muss. 🙁

Im Park selbst mussten wir dann etwa 30 Minuten anstehen, bis wir im Bus saßen. Auch hier machte sich die Hauptsaison bemerkbar.

Mit dem Bus fuhren wir bis zur Endstation, wo wir einen Trail in Angriff nahmen. Auch hier gibt es unzählige mehr oder weniger schwere Trails im ganzen Park verteilt. Alle gut erreichbar mit den Bussen.

Es gibt hier super tolle Landschaften zu bewundern und es ist in jedem Fall ratsam, möglichst viel auf den Trails unterwegs zu sein.

Da am Nachmittag ein schweres Gewitter aufzog und wir auch noch die 3h Fahrt nach Vegas zum Übernachten vor uns hatten, machten wir uns auch hier nach einigen Stunden wieder auf die Weiterreise.

Es lag noch eine Nacht in Las Vegas vor uns, wo wir am Abend nochmal über den Las Vegas Boulevard liefen und die Eindrücke auf uns wirken ließen. Am nächsten Morgen ging es dann weiter.

Westküste

Von Las Vegas nach Monterey sind es ca. 500 Meile, also 8h Fahrt. Wer mehr Zeit hat, sollte einen Tag mehr einplanen und von Vegas nach Santa Monica fahren (ca. 4h) und dann die Westküste immer nach Norden mit Stopps an verschiedenen tollen Stränden sowie einer Übernachtung zwischendurch. Wie mussten leider den direkten Weg nehmen und so kamen wir am Abend in Monterey an.

Das reichte für uns dann grad noch für einen Besuch am Strand und an der Wharf, bevor wir erschöpft unser Motel bezogen. Wer Zeit und Lust hat, sollte über eine Fahrt über den 17 Mile Drive nachdenken, uns war aber nach 8h Autofahrt ganz und gar nicht mehr danach…

Am nächsten Tag fuhren wir zunächst nach Santa Cruz, ein bekannter Strand, nicht zuletzt wegen seines Vergnügungsparks direkt am Wasser. Dieser Ort hat eine ganz besondere Atmosphäre und gerade am Morgen, bevor der große Ansturm an Touristen kommt, ist es fast sogar beschaulich. Auf jeden Fall einen Abstecher wert!

Gegen Mittag ging es dann auf die letzten Meilen zu unserer letzten Station, San Francisco.

San Francisco

San Francisco ist für mich eine der interessantesten Städte der USA. Zwar gibt es unglaublich viel Armut und Elend (leider auch vor unserem Hotel…), aber auf der anderen Seite auch so viele tolle Dinge zu sehen und irgendwie hat die Stadt ein ganz eigenes Flair.

Die Highlights waren die Golden Gate Bridge (leider immer im Nebel und nie in voller Pracht zu sehen), das Chinatown Gate, die Fishermans Wharf und der Ferry Building Marketplace.

Die Stadt wartet mit vielen Details auf, wie den klassischen Cable Cars oder den Street Cars (Retro Straßenbahnen aus aller Welt, die hier noch fahren). Auch Kunst ist weit verbreitet und findet sich in vielen Bereichen der Stadt wieder.

Natürlich ist San Francisco auch zum Shoppen ideal geeignet und wartet mit großen Marken und individuellen Shops auf.

Es ist hier so vielfältig, dass ich nur empfehlen kann, dass sich jeder ein eigenes Bild von der Stadt macht und sie dann entweder liebt oder hasst.

Fazit

Die Reise war der Hammer. Trotz San Francisco Marathon am Ende und kein Sport in der Wüste würde ich sie jederzeit wieder so machen und kann sie nur jedem ans Herz legen.

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