World wide running by Enrico

Unsere Hauptstadt laufend erleben – Berlin Marathon 2019 (#39)

Berlin Marathon 2019 #berlinlegend

Am 29.09.2019 stand die 46. Auflage des Berlin Marathons an. Nachdem ich 2017 beruflich und 2018 verletzungsbedingt aussetzen musste, konnte ich in diesem Jahr endlich wieder an den Start gehen. Es war bereits meine fünfte Teilnahme am größten Deutschen Marathon.

Vor dem Lauf

Die Anmeldung zum Berlin Marathon erfolgt bereits im Oktober des Vorjahres. Wer nicht zu den schnellen Läufern (m >2:45h, w >3h) oder zum Jubilee Club (mindestens 10x Finisher in Berlin) gehört, muss darauf hoffen, dass der Name bei der Lotterie gezogen wird. Die Ergebnisse werden im November veröffentlicht, so bleibt genügend Zeit zur mentalen und körperlichen Vorbereitung auf den Lauf.

Ich konnte mich für 2019 glücklicherweise direkt über eine schnelle Zeit qualifizieren, aber auch alle Läuferinnen und Läufer unseres Vereins, die durch die Lotterie gingen, hatten Glück. So war die MaliCrew in diesem Jahr mit 18 Teilnehmern am Start.

Expo

Unsere kleine Gruppe machte sich am Freitag nach der Arbeit auf den Weg in die Hauptstadt. Die Anreise verlief relativ gut, sodass wir beschlossen, direkt zur Expo zu fahren. Diese findet am ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. Mit etwas Glück konnten wir einen Parkplatz in einer der Seitenstraßen finden, aber grundsätzlich sollte man bei der Anreise auf die öffentlichen Verkehrsmittel setzen.

Die Expo wird der Größe des Berlin Marathons voll gerecht. Über 3 Hallen und einen großen Außenbereich verteilen sich unzählige Aussteller aus dem Lauf- und Inlineskating Sport. Leider setzte sich hier allerdings der Trend fort, dass es zwar viel zu sehen und zu kaufen gab, tolle Schnäppchen, wie in früheren Jahren, suchte man allerdings vergebens. Aufgrund unseres relativ späten Eintreffens hatten wir aber auch nicht allzu viel Zeit, uns lang aufzuhalten.

Startunterlagen werden nur persönlich und unter Vorlage einer ID ausgegeben. Zudem werden alle Teilnehmer mit einem Bändchen markiert, ohne das kein Zugang zum Startbereich möglich wäre. Die Wartezeit hielt sich in Grenzen, ganz zu vermeiden waren sie allerdings nicht. Dennoch verlief alles strukturiert und flüssig.

Race Day

Ein Großteil unserer Reisegruppe übernachtete in einem Jugendgästehaus am Hauptbahnhof. Das hatte den Vorteil, dass der Start-/Zielbereich des Berlin Marathon in 15 Minuten zu Fuß erreichbar war.

Ich bevorzuge es ja immer, etwas früher im Startbereich zu sein, um in Ruhe alle Vorbereitungen zu treffen. So machte ich mich zusammen mit meiner Lieblingssupporterin Annika um 7:15 Uhr auf den Weg zum Gelände. Dort angekommen verschafften wir uns noch einen Überblick, um den Treffpunkt nach dem Lauf auszumachen. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen, denn Zuschauer haben keinen Zutritt zum Veranstaltungsgelände.

Nach der Sicherheitskontrolle am Einlass hieß es, Kleiderbeutel abgeben und den Weg zum Startblock antreten.

Bei ca. 47.000 Startern ist es nicht überraschend, dass das Gelände ziemlich weitläufig ist. Daher sollte genügend Zeit für die Wege eingeplant werden, die je nach Startblock durchaus etwas länger ausfallen können.

Ich erreichte gegen 8:15 Uhr meinen Block, so blieb noch genügend Zeit, die Beine etwas auszuruhen und die Atmosphäre zu genießen.

Die Strecke

Der Berlin Marathon führt in einer großen Runde durch die ganze Stadt. Dabei kommen die Teilnehmer an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Besonders eindrucksvoll ist natürlich bereits die Startaufstellung der 47.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni in Richtung Siegessäule. Der Start erfolgt in 3 Wellen und zieht sich über eine Stunde hin, das ist ein imposantes Bild für die Zuschauer.

Im Verlauf des Laufs werden weitere Sehenswürdigkeiten, wie das Kanzleramt, der Reichstag der Fernsehturm, das Rathaus Schöneberg und die Gedächtniskirche passiert.

Das absolute Highlight ist natürlich der Lauf durch das Brandenburger Tor, ca. 400m vor dem Ziel. Hier ist die Straße gefüllt von Zuschauern und es herrscht eine wahnsinnig tolle Stimmung, die dazu motiviert, im Endspurt nochmal alles zu geben. Ein würdiger Abschluss für die große Runde durch die Hauptstadt.

Mein Lauf

Für mich steht in einer Woche der Bremen Marathon an. Daher habe ich mir im Vorfeld vorgenommen, den Berlin Marathon als Trainingslauf zu nutzen. Leider muss ich gleich vorwegnehmen, dass das nur bedingt geklappt hat…

Leider war der Start, wie in den vorherigen Jahren, ziemlich hässlich. Viele Läufer starteten ohne Rücksicht auf Verlust und es wurde wild gekreuzt und überholt. Für mich unverständlich, denn keiner von denen, die hier starteten, hatten eine Chance auf den Sieg. Zudem gab es auf den folgenden 42km genügend Gelegenheiten, die paar Sekunden, die man da hätte liegen lassen, wieder aufzuholen.
Leider setzte sich das ganze über mehrere Kilometer fort, sodass ich stets sehr achtsam laufen musste und wenig Zeit blieb, die Strecke und Stimmung zu genießen.
Nachdem sich das Feld dann endlich etwas auseinandergezogen hatte, wurde es deutlich besser und das Laufen machte langsam Spaß.
Mit der Zeit ging es vorbei an vielen Stimmungsnester, was stetig für Motivation sorgte.

Ab der Halbmarathonmarke zeigte sich auch, dass ich mein Tempo gut gewählt habe, langsam überholte ich immer mehr Läufer, denen die Kraft ausging. Das war super für den Kopf und gab Kraft für die zweite Hälfte des Laufs.

Leider meinte es das Wetter in diesem Jahr nicht so gut, nach ca. 30 Kilometern setzte Regen ein, der sich für den Rest des Laufes und des Tages hielt.

Letztendlich erreichte ich nach 2:52:40 Laufzeit das Ziel, frierend und nass, aber trotzdem glücklich.

Nach dem Lauf

Sobald die Ziellinie überquert ist, erfolgt die freundliche, aber nachdrückliche Aufforderung, weiterzugehen. Bei der großen Anzahl an Läufern ist es natürlich wichtig, den Zielbereich freizuhalten, um jeden einen ungestörten Einlauf zu ermöglichen.

100m später gab es die wohlverdiente Finisher Medaille, die dieses Jahr echt schön und hochwertig erschien.

Zudem wurden Wärme Folien verteilt, um etwas gegen Regen und Kälte zu schützen. Allerdings wirkt das immer nur kurz und so bewegte ich mich zügig weiter. Auf dem Weg zum Gepäck gab es noch eine Getränkestation und einen Verpflegungsbeutel. Der Inhalt war ok, aber nichts Besonderes.

Zunächst überlegte ich, noch im Zielbereich zu duschen, da ich aber nach Empfang meines Kleiderbeutels wieder zurück hätte laufen müssen und es immer noch regnete, entschloss ich mich dazu, noch nass zum Hotel zu gehen und dort zu duschen.

Annika war noch an der Strecke, um den Rest unserer Gruppe anzufeuern und so machte ich mich allein zurück zum Hotel um mich endlich aufzuwärmen.
Nach dem duschen ging es mir wieder gut, ich verfolgte unsere Mitstreiter per App und nach und nach trafen sie auch im Ziel und dann im Hotel ein.

Da wir am Montag arbeiten mussten, machten wir uns auch bald auf den 4 stündigen Heimweg.

Mehr als Marathon

Neben dem Marathon für Läufer finden zahlreiche Nebenevents statt. Das größte und wichtigste dabei ist das Inline Skating Rennen, welches bereits am Samstag läuft. Die Strecke ist dabei, mit kleinen Ausnahmen, identisch der Laufstrecke.

Auf dem Expo Gelände finden zudem Kinderläufe statt, sodass die ganze Familie versorgt ist.

Zur Einstimmung gibt es am Samstagvormittag noch den Breakfast Run, der in gemütlichen Tempo zum gemeinsamen Frühstück im Olympiastadion führt.

Fazit Berlin Marathon

Der Berlin Marathon ist und bleibt das Aushängeschild im Langstreckenlauf in Deutschland. Die Organisation ist super, auch wenn es an manchen Stellen aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen etwas hängt. Die Strecke ist flach und schnell und sehr sehenswert.

Kritik verdient lediglich das Verhalten einiger Teilnehmer, die in Kamikaze Aktionen starten und Versorgungsstellen anlaufen, ohne Rücksicht auf Verluste. Etwas mehr Rücksicht wäre da wünschenswert, lässt sich aber bei einem so großen Event vermutlich nicht zu 100% erreichen.

Abschließend kann ich den Berlin Marathon nur jeden Marathonläufer ans Herz legen, zumindest einmal sollte man sich auf die Runde durch die Hauptstadt gemacht haben.

An dieser Stelle noch Glückwunsch an alle Finisher der MaliCrew sowie Freunde des Vereins. Und einen großen Dank an alle Supporter, die dabei waren, insbesondere natürlich an Annika.

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