Bereits eine Woche nach NYC stand eine weitere interessante Reise in meinem Kalender. Ich machte mich auf den Weg nach Beirut (Libanon) zum Blom Bank Beirut Marathon. Doch auch hier wollte ich einen Start über die ursprüngliche geplante Marathondistanz noch nicht wagen. So beschränkte ich mich auf die Teilnahme am 8k Lauf, um mich langsam wieder an die längeren Distanzen zu gewöhnen.
Reise in den Nahen Osten
Nach meiner Rückkehr aus NYC am Montag und knapp 12h Aufenthalt in der Heimat, ging es am Dienstagmorgen gleich wieder zum Flughafen, um die Reise nach Beirut anzutreten.
Erfreulicherweise konnte ich, wie bei meinem letzten Aufenthalt hier, bei einer Freundin unterkommen. Da sie sich bereits seit einiger Zeit beruflich in der Stadt aufhält, kennt sie sich inzwischen gut aus.
Nach einem morgendlichen Lockerungslauf machten wir uns dann am Mittwoch auf den Weg in die Jeita Grotte und am Nachmittag stand der Besuch bei Pierre & Friends am Strand an. Hier gibt es hervorragende einheimische Küche und auch Baden war bei dem Wetter und Wassertemperaturen noch gut möglich.
Am Donnerstag stießen dann zwei weitere Freunde zu uns hinzu, die ebenfalls eine Teilnahme am Marathon anstrebten.
In den nächsten Tagen folgten dann unter anderem ein Besuch der Innenstadt Beiruts, der Statue der Harissa am Teleferique, der historischen Altstadt sowie der Burgruine Byblos und der Old Mar Licha Monastery.
In der folgenden Galerie gibt es ein paar Impressionen von der Reise abseits des Laufes.
Getting ready to run
Am Freitagabend besuchten wir die Marathonmesse, welche mit ungewöhnlichen Öffnungszeiten von 14:00 – 22:00 Uhr aufwartete.
Die Location war einen alte Bahnhalle an DER Ausgehstraße in Beirut (Armenia Street). Die Lage war ein hervorragender Ausgangspunkt für das folgende Abendprogramm, da es unzählige Restaurants, Bars und Cafés in unmittelbarer Nähe gab.
Leider bot die Messe selbst kaum Highlights. Die Ausgabe der Startunterlagen verlief zügig, allerdings kam es bereits am Freitag zu Engpässen bei den Eventshirts. Obwohl man die Größe bei der Anmeldung angeben musste, waren die Medium Shirts bereits ausgegangen. Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. 🙁
Insgesamt war der Messeauftritt aber sehr enttäuschend, insbesondere durch den sonst rundum professionellen medialen Auftritt sowie der guten Organisation hatten wir deutlich mehr erwartet. Ich weiß aber nicht, ob ich einfach noch zu verwöhnt von NYC war, oder der professionelle Medien Auftritt einfach zu große Erwartungen geschürt hat.
Aufgrund des schwachen Auftritts verließen wir das Gelände auch schnell wieder und stürzten uns noch etwas in das Beiruter Nachtleben (natürlich nur zum Essen).
Raceday
Am Sonntag war dann endlich der große Lauftag. Neben den Namensgebenden Marathon fanden noch Läufe über die Halbmarathondistanz, 8k, 5k (Jugendlauf) und 1k (Kinderlauf) statt. Auch ein Staffelmarathon war im Angebot. Insgesamt sprach der Veranstalter von über 40.000 Teilnehmern verteilt auf alle Bewerbe.
Die Straßen rund um die Strecke und das Eventgelände wurden ab 6 Uhr gesperrt. Wir wollten mit dem Fahrzeug anreisen und auf einen der vielen ausgewiesenen Parkplätze parken. Daher machten wir uns relativ früh auf den Weg und waren gegen 05:45 Uhr am Veranstaltungsgelände.
Der Startschuss zum Marathon fiel um 06:30 Uhr umd zwei unserer Mitstreiter machten sich wie geplant mit ca. 1.000 anderen Läufer auf den Weg.
Für meine Gastgeberin und mich ging es erst um 8:00 Uhr auf die Strecke. Wir hatten also genug Zeit, um uns noch mit dem ein oder anderen Kaffee aufzuwärmen 😉
Der Zugang zum Startbereich für die 8k sollte ab 7:40 Uhr geöffnet werden. Dies verzögerte sich allerdings auf 7:55 Uhr (ohne Angabe von Gründen) und lief sehr chaotisch ab. Es gab keine Einteilung in Startblöcke und obwohl ich zügig nach vorn ging, standen bereits hunderte Läufer vor mir. Einige ambitionierte Läufer waren ebenfalls hier „gefangen“ und diskutierten vergeblich mit den Organisatoren, um nach vorn gelassen zu werden.
Das Chaos nimmt seinen Lauf
Der Startschuss ertönte pünktlich um 8 Uhr. Allerdings begann damit das erwartete große Chaos und einige langsame Läufer im vorderen Bereich wurden quasi überlaufen. Ich selbst habe 3 oder 4 Stürze in meiner Umgebung wahrgenommen (es ist aber nichts Schlimmeres passiert). Nach ca. 1km hatte sich das Feld dann immerhin soweit sortiert, dass ein freies Laufen möglich war. Ich konnte ab diesem Zeitpunkt relativ frei laufen und war den Großteil des Laufes allein unterwegs. Lediglich auf der Zielgeraden übersprintete mich ein noch ein anderer Läufer.
Nach 29:53 Minuten hatte ich die 8k hinter mich gebracht, für meine derzeitige Form und Trainingsstand geht das voll in Ordnung. Immerhin reichte die Zeit auf der anspruchsvollen Strecke auch noch zu Gesamtrang 10 über diese Distanz.
Die Stimmung an der Strecke war hervorragend und das, obwohl es nur wenige Zuschauer an die Strecke zog. Aber insbesondere über die kurze Distanz gab es viele Stimmungsnester, an denen Live Bands spielten und Unterhaltung geboten wurde.
Unsere Gastgeberin konnte die 8k auch in einer tollen Zeit finishen und erreichte Rang 14 bei den Damen. Für unsere beiden Marathonis war der Lauf über die 42 km ebenfalls ein tolles Erlebnis. Sie waren positiv überrascht von der Professionalität und dem Einsatz, mit der das gesamte Event organisiert war.
Im Ziel gab es dann für die Läufer einen Verpflegungsbeutel sowie eine Finisher Medaille, deren Größe sich nach der absolvierten Distanz richtete.
Fazit
Der Beirut Marathon ist ein sehr professionell organisiertes Event. Die Information der Teilnehmer im Vorfeld durch die verschiedenen Medienkanäle ist vorbildlich. Der Wettkampftag ist strukturiert gestaltet, die Startzeiten sind zeitlich sinnvoll verteilt und die Unterhaltung sowie Versorgung an der Strecke und im Ziel sind super.
Lediglich die enttäuschende Messe und das Chaos am Start trüben den Gesamteindruck etwas.