World wide running by Enrico

Die große Leere ohne das Laufen…

Heute ist es genau sieben Wochen her, seitdem ich das letzte Mal gelaufen bin. Beim Mauerweglauf am 11.08.2018 spürte ich plötzlich einen unangenehmen Schmerz im rechten Fuß, der sich immer mehr verschlimmerte. Schließlich musste ich den Lauf aufgeben und begab mich zum Arzt. Die Diagnose fiel dann schnell auf den Verdacht einer Stressfraktur im Mittelfuß. Weitere Untersuchungen führten zur Erkenntnis, dass es zwar noch keine Fraktur ist, jedoch ein Stressödem vorhanden ist. Die Therapie hieß schonen, möglichst nicht belasten und Geduld haben, bis es abgeheilt ist. Die Prognose lautete mindestens sechs Wochen Laufpause. Für mich, für den das Laufen zum Alltag gehört wie das Essen, war das natürlich ein harter Schlag.

Da diese Situation aber nicht zu ändern war, musste ich versuchen, damit umzugehen und das Beste daraus zu machen. Hier nun ein kleiner Rückblick, wie es mir in den letzten Wochen so ergangen ist.

Flucht in den Urlaub (Teil 1)

In den Tagen nach dem Vorfall in Berlin konnte ich den Fuß kaum belasten. Einfaches gehen mit normalen Auftreten war nicht möglich. Der Besuch beim Doc brachte dann nur die Gewissheit über die Verletzung. Der einzig hilfreiche Tipp war, zunächst für ein paar Tage Ibuprofen einzunehmen, damit wurde zumindest der Schmerz erträglich und es hat zudem eine Entzündungshemmende Wirkung.

Meinen geplanten Urlaub in Beirut konnte ich so im Laufe der Woche antreten, allerdings war ich Bewegungstechnisch so eingeschränkt, dass große Sightseeing Ausflüge nicht drin waren. Glücklicherweise ist das Wetter dort im Sommer hervorragend und so blieben immerhin die Ausflüge zum Strand, welche die Stimmung erheblich steigerten.

Am Wochenende war dann auch eine ganz lockere Radausfahrt entlang der Strandpromenade drin und zum Ende des Urlaubs fiel zumindest das Gehen nicht mehr ganz so schwer…

Zurück zu Hause, Wettkampfpause 🙁

Nach der Rückkehr aus Beirut sollte es eigentlich nach Guernsey zum Marathon gehen. Leider musste ich diese Reise aus gesundheitlichen Gründen absagen. Den Marathon hatte ich bereits im Vorfeld abgeschrieben, aber es ist sehr Schade, dass ich die Reise nicht antreten konnte und so einen netten Urlaub mit Freunden verpasst habe. Der Besuch auf der Insel steht aber für die Zukunft auf der To Do Liste und wird sicher bald nachgeholt.

Die nächste harte Prüfung fand ich dann in Berlin. Ich war angemeldet für den BerlinMan (Mitteldistanz Triathlon), den ich zusammen mit einer Freundin aus Berlin bestreiten wollte. Leider ließ es mein Zustand noch immer nicht zu, dass ich einen Laufversuch wagen konnte. Zunächst geisterten mir Überlegungen durch den Kopf, Schwimmen und Radfahren zu absolvieren und dann abzubrechen, aber am Ende setzte sich die Vernunft durch und ich ließ das Event ausfallen. Ich reiste aber trotzdem an, um Freunde zu treffen und beim Wettkampf zu Supporten. Für mich eine völlig neue Erfahrung auf der anderen Seite der Strecke zu stehen und eine schmerzhafte dazu, da ich ja eigentlich selbst gern teilgenommen hätte…

Flucht in den Urlaub (Teil 2)

Nachdem mir bewusst wurde, dass die Verletzung wirklich ernster ist, als ich hoffte und die Heilung somit noch länger in Anspruch nehmen würde (langsam kam die Einsicht, dass die Ärzte mit der Prognose wohl recht hatten…), beschloss ich, dass ich nochmal Abstand vom Alltag brauchte. Somit buchte ich spontan eine Woche Auszeit auf Sardinien. Eine tolle Reise, die mich etwas ablenkte und auf andere Gedanken brachte. Da das Gehen inzwischen wieder möglich war, konnte ich sogar etwas Sightseeing in den Städten Cagliari und Carloforte betreiben und ansonsten viel Zeit am Strand verbringen. Auch eine Radtour über die Isola di San Pietro war möglich. Augenscheinlich stellt sich doch langsam Besserung ein.

Die schwerste Prüfung – Berlin Marathon

Am 16.09. sollte eigentlich eines der Highlights des Jahres anstehen, der Berlin Marathon. Ursprünglich wollte ich dieses Event nutzen, um zu versuchen, an meine Marathonbestzeit heran zu kommen. Nach dem Verlauf der vorhergehenden Wochen war dieses Ziel natürlich gestrichen. Dennoch hatte ich die Hoffnung lang aufrechterhalten, dass ich wenigstens starten könnte. Doch leider musste ich auch diese Hoffnung begraben, Laufen war an diesem Wochenende leider immer noch nicht möglich. Da einige Lauffreunde und Vereinsmitglieder am Marathon teilnahmen und wir eine relativ große Reisegruppe waren, fuhr ich schweren Herzens trotzdem nach Berlin, um als Support an der Strecke zu stehen.

Allerdings war ich an diesem Wochenende nicht allein mit meinem Schicksal. Eine sehr gute Freundin strebte in Berlin ihren ersten Marathon an und hatte sich kurz vorher leider auch eine Verletzung zugezogen. Somit blieb uns beiden an diesem Wochenende nur die Zuschauerrolle und wir litten gemeinsam am Streckenrand, als tausende glückliche Läufer an uns vorbei zogen. Es verwundert nicht, dass wir uns das Spektakel nicht bis zum Ende anschauen konnten und uns relativ zeitig wieder vom Geschehen entfernten.

Der Berlin Marathon ist immer ein Highlight und auch er steht für nächstes Jahr wieder fest in meinem Laufkalender. Ich hoffe, dass ich dann bereit für eine erfolgreiche Teilnahme bin. Übrigens wird auch die Freundin hoffentlich noch einen Versuch wagen und nach mehreren gescheiterten Anläufen endlich den ersten Marathon absolvieren können.

Ausblick

Nun liegen also bereits sieben Wochen ohne Lauf hinter mir. Immerhin komme ich gelegentlich dazu, eine Runde mit dem Rad zu drehen. Das ist jedoch leider nur ein kleiner Trost, denn die Sucht nach dem Laufen lässt sich durch Radfahren nicht befriedigen.

In den nächsten Tagen steht ein erneuter Lauftest an, ich hoffe, dass ich nun langsam soweit bin, wieder einzusteigen und ab und zu eine kleine Runde zu drehen.

Ich bin bereits seit langem für weitere Events in diesem Jahr angemeldet, ob und wie ich daran teilnehmen kann, ist leider weiterhin fraglich. Am 21.10. steht der Amsterdam Marathon im Kalender, allerdings scheint der im Moment eher unrealistisch und ich habe als realistischeres Ziel den NYC Marathon am 04.11. ins Auge gefasst.

Updates folgen, sobald es Neuigkeiten gibt.

 

 

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5 Kommentare

  1. Hallo Rakete,
    ich habe zu Beginn meiner „Laufkarriere“ niemals geglaubt, wie wichtig das Laufen in meinem Alltag sein wird. Jetzt kann ich bestens nachvollziehen, wie es Dir ergeht, Deinem Hobby ( Liebe) nicht durchführen zu können. Es sind ja nicht nur die Wettkämpfe, sondern die Bewegung an sich. Und da ist die Ablenkung durch Urlaubsreisen nur ein schwacher Trost. Ich/Wir wünschen Dir baldige Genesung und sehen uns hoffentlich bald auf dem Asphalt der Welt wieder. LG aus der Muddastadt

  2. Hi Enrico,
    auch ich kann Dir nachempfinden. Meine Stressfrakturen bedingen mittlerweile 12 Wochen Laufpause. Du hast sicherlich das Beste aus der Laufpause gemacht. Kopf hoch! Läufer sind Kämpfer und stehen auch wieder auf.

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