World wide running by Enrico

Baloise Antwerp 10 Miles und ein Update nach einem halben Jahr Brüssel

Auf in ein neues Abenteuer – Umzug nach Brüssel

Ziemlich genau ein halbes Jahr liegt meine letzte Teilnahme an einem Laufevent nun zurück. Damals verschlug es mich zum NYC Marathon, welcher immer wieder eine Reise wert ist.

Nach der Reise zum Big Apple hieß es Koffer packen und Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt, ein berufsbedingter vorübergehender Umzug nach Brüssel stand an. Die Eingewöhnung in die neue Heimat verlief soweit ganz gut. Neben der neuen beruflichen Herausforderung stand natürlich auch die Entwicklung einer neuen Freizeitroutine an, die ein solcher Umzug immer mit sich bringt. Neben der Anmeldung in einem Fitnessstudio fand ich auch bald eine brauchbare Laufrunde in der Umgebung. Diese ist zwar nicht besonders lang, sollte aber für den Anfang reichen und kann bei Bedarf einfach mehrfach gelaufen werden.

BXL Run Crew – Run 4 Fun

Nicht lang nach meiner Ankunft in Brüssel stieß ich bei der Internetrecherche auf einen freien Lauftreff, die Brussels Run Crew, der man sich ohne Verpflichtungen für gemeinsame Läufe anschließen kann. Mehrmals wöchentlich werden gemeinsam Strecken von 5 oder 10km absolviert, meist am Abend. Einmal im Monat findet zudem ein Longrun statt. Das bot mir die Möglichkeiten, meine Laufrunden zu erweitern und neue Strecken kennenzulernen. Das Konzept, sich keinerlei Verpflichtungen auszusetzen und jederzeit nach Lust und Laune teilnehmen zu können finde ich super. Die Gruppen sind überraschend groß, teilweise über 50 Teilnehmer. Zudem steht hier immer der Spaß im Vordergrund und die Pace wird so angepasst, dass keiner zurückgelassen wird. Verbissene und überehrgeizige Einzelkäpfer findet man hier nicht, was sehr zur Harmonie der Gruppe beiträgt. So bietet sich dabei immer die Gelegenheit, neue nette Menschen kennenzulernen.

Ein kleiner Rückschlag

Nachdem die ersten Wochen wirklich gut liefen, holte mich leider Anfang März ein kleiner Rückschlag ein. Gesundheitliche Probleme führten dazu, dass ich erneut eine Laufpause einlegen musste und neben den Besuch des Fitnessstudios sportlich nicht viel zu tun war. Mein Zustand besserte sich zwar stetig, doch musste ich leider auf einige geplante Laufevents wie den Berliner Halbmarathon oder den Gent Marathon verzichten. Ende April fühlte ich mich dann aber endlich wieder in der Lage, einen Laufversuch zu starten. Dieser sollte am vorletzten Aprilwochenende in Antwerpen stattfinden, wo die Baloise Antwerp 10 Miles auf dem Programm standen.

Baloise Antwerp 10 Miles

Da Antwerpen neben vielen anderen Orten auf meiner To-Do Liste für Belgien stand, bot sich der Lauf natürlich für einen Wochenendausflug an. Ich reiste am Samstagvormittag an und der erste Weg führte mich direkt zur Startnummernausgabe. Diese war sehr gut organisiert und obwohl noch nicht viel los war, bot sich ein erster Eindruck von der Größe der Veranstaltung. Ca. 31.000 Starter waren für die 10 Meilen gemeldet, zusätzlich kamen noch ca. 4.500 für die kürzere Distanz (ca. 6km). Die Abholung der Unterlagen war schnell erledigt und nach kurzem Rundgang durch das Messezelt ging es dann zunächst zum Campingplatz, auf dem ich übernachten wollte. Nach erfolgtem Check-In stand für den Rest des Tages Sightseeing auf dem Programm. Der einsetzende Dauerregen trübte den Gesamteindruck über die Stadt leider ein wenig. Denoch bleiben viele positvie Eindrücke, Antwerpen ist eine tolle und sehenswerte Stadt und, auch wenn sie nicht an Gent und Brügge heranreicht, auf jeden Fall einen Besuch wert

Raceday

Am Sonntagmorgen herrschte strahlender Sonnenschein und da der Hauptlauf erst um 13:30 Uhr startet, nutzte ich die Zeit erneut für etwas Sightseeing in der Stadt. In der Sonne sah doch alles gleich viel freundlicher aus.
Gegen 12 Uhr ging es zurück zum Campingplatz, um mich für den Lauf vorzubereiten. Von dort aus machte ich mich auf den kurzen Fußweg zum Veranstaltungsgelände, wo ich mit Daniel verabredet war. Nach unserem letzten gemeinsamen Lauf in NYC war es mal wieder an der Zeit für ein gemeinsames Laufevent. Er ist nur für den Lauf aus Deutschland angereist und musste sich danach auch gleich wieder auf den Heimweg machen.
Vom Treffpunkt ging es auch gleich in Richtung Startblock, da der Start nicht mehr lang auf sich warten lies. Im Startblock wurde eine unglaubliche Stimmung geboten. Mit Livemusik und von einem DJ wurde den Läufern und Zuschauer eingeheizt. Davon könnten viele Veranstalter noch was lernen.

Pünktlich 13:30 Uhr ertönte der Startschuss für die erste Startwelle und wir setzten uns in Bewegung. Leider lies die Stimmung kurz nach dem Start aber unglaublich nach. Die Zuschauer am Streckenrand wirkten irgendwie teilnahmslos. Da haben die Belgier absoluten Nachholbedarf, denn dieses Phänomen zog sich über den ganzen Lauf hin. Nur an wenigen Stimmungsnestern, an denen etwas Entertainment geboten wurde, ließen sich auch die Zuschauer an der Strecke mitreißen.

Insgesamt war der Kurs relativ anspruchsvoll. Es war sehr wellig und im Innenstadtbereich gab es einige Kopfsteinpflasterpassagen. Sehenswert war Die Strecke zudem nur von Kilometer 9 bis 12, wo es durch das Stadtzentrum ging. Ansonsten war man auf einer Autobahn und in Wohngebieten unterwegs, die wenig Atmosphäre vermittelten.
Die letzten Hundert Meter zum Ziel war die Stimmung dann immerhin wieder gut, der DJ leistete erneut gute Arbeit und pushte die Teilnehmer über die Ziellinie.
Hier gab es zunächst Isotonische Getränke, Bananen und Riegel. Anschließend wurden die Teilnehmermedaillen überreicht.
Leider hatte es sich im Verlauf des Nachmittags eingeregnet, daher verzichteten wir darauf, uns noch lang im eigentlich echt nett angelegten Veranstaltungsgelände aufzuhalten.

Fazit

Die 10 Meilen von Antwerpen sind ein tolles Event. Die Organisation und die Stimmung im Start- sowie Zielbereich sind erstklassig. Die Strecke ist durchaus anspruchsvoll, aber gut zu laufen, auch wenn sie an manchen Stellen etwas trist ist. Das Veranstaltungsgelände ist sehr großzügig gestaltet und bietet sich auf jeden Fall an, um vor oder nach dem Lauf noch etwas Zeit zu verbringen.

In Deutschland sind belgische Laufveranstaltungen relativ unbekannt, doch ein Blick in unser Nachbarland lohnt sich hier durchaus.

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