World wide running by Enrico

Unterwegs in einer herrlichen Bergwelt – Davos X Trails

Davos X Trails

Am letzten Juli Wochenende fand die zweite Auflage der Davos X Trails in der gleichnamigen Gemeinde im Schweizer Kanton Graubünden statt. Nachdem der Lauf hier viele Jahre unter dem bekannten Namen Swiss Alpine Marathon stattfand, wurde er 2022 erstmal unter einem neuen Veranstalter mit neuem Namen ausgetragen. Am Gesamtpaket änderte sich wenig, es gibt weiterhin verschiedene Distanzen über mehr oder weniger anspruchsvolle Trails. Die Königsdisziplin ist der Diamond Lauf über 68km und über 2.600 Höhenmeter. Es folgen der Gold Lauf über 42,7km und 1.400 Höhenmeter sowie der Silver Lauf über 23km und 700 Höhenmeter. Zum Einstieg gibt es zudem den Bronze Lauf über 10km und verschiedene Kids Läufe.

Fehlende Trainingsumfänge führten schließlich dazu, dass ich mich für die 23km Version anmeldete, welche von Klosters über sehr schöne und aussichtreiche Wege hinauf nach Davos führte, wo alle Läufe ihr Ziel fanden.

Auf in die Schweiz

Meine Reise begann schon am Montag vor dem Eventwochenende. Da die Anreise aus Brüssel knapp 800km betrug, wollte ich mir gern ein paar Tage in der Region nehmen, damit sich die Fahrtauch lohnt. Mein erstes Ziel war Lenzerheide, wo ich zunächst ein paar Tage auf dem Campingplatz verbrachte und die Zeit zum Wandern in der herrlichen Landschaft nutzte. Die Region ist sowohl für Wanderer als auch für Mountainbiker sehr zu empfehlen, es gibt unzählige toll angelegte und gut gepflegte Trails für alle Outdoorfreunde.

Am Freitag ging es dann schließlich weiter nach Davos. Die Ausgabe der Startnummer erfolgte erst am Nachmittag, also erkundete ich am Morgen auch hier nochmal die herrliche Bergwelt auf einer tollen Wanderung zum Weißfluhjoch.

Startnummernausgabe Davos X Trails

Die Startnummern für die Veranstaltung wurden in der Eissporthalle Davos ausgegeben. Hierfür verabredete ich mich mit Carsten und Annett, welche aus Berlin für das Event angereist waren. Carsten wollte sich an eine der langen Distanzen wagen, war allerdings noch unsicher ob Gold oder Diamond.
Die Prozedur der Startnummernausgabe war leider äußerst unspektakulär und machte sogar einen eher unprofessionellen Eindruck. Als Ausgabefenster wurden die Getränkestände der Halle genutzt, allerdings auf so engen Raum, dass es hier eher chaotisch als geordnet zuging. Abgesehen von der Ausgabe der Unterlagen wurde hier auch absolut nichts geboten, es gab keine Messe oder sonstige Unterhaltung.
Vor der Eissporthalle befand sich der Sportplatz, der das Ziel aller Distanzen darstellte. Am Freitag fanden hier jedoch noch Aufbauarbeiten statt. Ein Programm Gab es dann erst am späteren Nachmittag mit dem Start der Kinderläufe. Ich persönlich hätte an dieser Stelle von eine so traditionellen Lauf (auch wenn er jetzt einen neuen Namen trägt) mehr erwartet…

Raceday Davos X Trails

Im Gegensatz zu allen anderen Distanzen befand sich der Startort des Silver Runs des Davos X Trails nicht im namensgebenden Zielort, sondern in Klosters. Die halbstündige Bahnfahrt dorthin war für die Teilnehmer gratis. Also ging es für mich gegen 8 Uhr zum Bahnhof Davos und von hier aus auf einer sehenswerten Bahnfahrt hinunter nach Klosters.

Praktischerweise befand sich der Startbereich gleich am Bahnhof Klosters Platz, sodass nach der Bahnfahrt keine langen Wege mehr anstanden. Hier hatten die Teilnehmer in einer Sporthalle die Möglichkeit, noch am Morgen ihre Startnummern abzuholen und sich vor dem Start aufzuhalten. Auch ein Gepäcktransport vom Start- zum Zielort wurde vom Veranstalter organisiert.
Gegen 9:25 Uhr wurde ein kleines Warm Up Programm vor der Sporthalle veranstaltet, anschließend die Teilnehmer in die Startaufstellung gebeten wurden. Abgesehen von ein wenig Moderation war hier aber leider auch nichts los und die Stimmung im Startbereich war in keinster Weise zu vergleichen mit den Events in Belgien, die ich zuletzt lief…

Mein Davos X Trail Silver

Um 9:40 Uhr fiel der Startschuss zum Lauf. Zunächst ging es auf asphaltierten Straßen durch Klosters und dann für ca. 5km an der Landquart entlang dorfauswärts. Auf der anderen Flussseite ging es anschließend auf hügeligen Trails zurück Richtung Dorf, ohne dieses jedoch wieder zu betreten. Die ersten zehn Kilometer liefen sich also sehr angenehm und flüssig, waren aber landschaftlich bereits sehr sehenswert.
Weiter ging es auf tollen Trails durch den Wald in Richtung Davos. Hier wurden auf 5km gut 400 Höhenmeter überwunden, bis wir Wolfgang erreichten. Die Wege waren ein Mix aus Trails und Wiesenwegen, aber zum großen Teil noch angenehm zu laufen. Es gab aber auch ein paar steile Stellen, auf denen ich kurze Gehpausen einlegen musste. Technisch anspruchsvoll waren die Trails auf dieser Strecke nie und somit grundsätzlich für jedermann geeignet.
Nachdem wir den höchsten Punkt überwunden hatten, ging es zunächst relativ flach vorbei am Davoser See, bevor es kurz vor dem Ende nochmal zwei kurze, aber knackige Anstiege zu meistern galt. Ca. einen Kilometer vor dem Ziel trafen alle Strecken aufeinander und führten gemeinsam zum Stadion in Davos. Nach 2:03:05 überquerte ich die Ziellinie im Stadion. Die Stimmung hier war inzwischen auch gut, denn der Bronze Lauf war bereits beendet und der Zieleinlauf des Gold Laufes war auch schon im vollem Gange und gespannt wurde der Ankunft des Diamond Siegers entgegengefiebert.

Post Race

Nach dem Überqueren der Ziellinie gab es die obligatorische Finisher Medaille (gleiches Modell für alle Distanzen) und es ging zur Zielversorgung. Diese war gut und vielseitig und ich finde es lobenswert, dass der Veranstalter auf Einwegbecher verzichtet und den Läufern zur Auflage macht, einen eigenen Becher oder eine Trinkflasche dabei zu haben (das gilt übrigens auch für die Streckenverpflegung).

Als meine Speicher wieder aufgefüllt waren, holte ich meinen Wechselkleidung, die wohlbehalten im Zielort angekommen war und nutzte die Duschen in der Eissporthalle. Im Zielbereich traf ich mich nach der Erfrischung mit Annett, wir erwarteten den Zieleinlauf von Carsten, der sich letztendlich für die 43km lange Golddistanz entschieden hatte. Auch er erreichte das Ziel wohlbehalten, gleichwohl die Strecke seiner Aussgage nach wesentlich anspruchsvoller war. Das lag neben der Distanz insbesondere an den über 1.600 Höhenmetern und dem hohen Anspruch der Trails. Dieser Lauf ist definitiv nicht mehr für jeden empfehlenswert und erfordert ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit…
Als wir unsere Erfahrungen ausgetauscht hatten, verließen wir langsam das Eventgelände, immerhin waren für den Nachmittag noch Regen und Gewitter vorhergesagt, welche wir gern meiden wollten…

Fazit

Die Läufe des Davos X Trails finden in einer unglaublich reizvollen Landschaft statt. Hier wird für fast jedes Niveau die richtige Distanz angeboten. Der 23km lange Silver Lauf ist ein herrlicher Einstieg in die Trail Welt der Region. Die Strecke ist sehenswert, gut markiert und technisch nicht anspruchsvoll. Aber auch Trail Profis werden auf den langen Distanzen eine Herausforderung finden. Leider ist die Organisation der Startnummernausgabe und die fehlende Messe ein Wehrmutstropfen auf ein sonst rundum gelungenes Event. Ich strebe durchaus an, wiederzukommen.

fb-share-icon

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert